Apothekensoftware

Awinta schluckt Asys

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Berlin -

Das Softwarehaus Awinta verleibt sich den nächsten Konkurrenten ein: Rückwirkend zum 1. Januar wird der Anbieter Asys vollständig übernommen. Damit baut Awinta nach eigenen Angaben seine Position als Marktführer im Bereich Apotheken-EDV aus. Das Softwaresystem von Asys sowie die Gesellschaft an sich sollen vorerst erhalten bleiben.

Mit der Übernahme sollen Synergieeffekte gehoben werden, heißt es. „Wir verfolgen primär das Ziel, durch das sich ergänzende Leistungsangebot den Kunden beider Unternehmen verstärkt einen Mehrwert zu bieten. Auf Basis der bestehenden Produktlinien generieren wir die zukunftssichersten Lösungen für die moderne Warenwirtschaft in der Apotheke“, schreiben die Awinta-Geschäftsführer Florian Giermann und Norbert Hübsch.

Laut Asys-Geschäftsführer Sven Bertram war dieser Schritt logisch: „Wir haben bereits in der Vergangenheit bei unterschiedlichen Projekten wie zum Beispiel der Einbindung der aCARE-Produktfamilie von Awinta oder der Hilfsmittelschnittstelle zum HiMi-Dialog der VSA erfolgreich zusammengearbeitet. Das heißt, der Zusammenschluss war von langer Hand strategisch vorbereitet.“

Bertram bleibt nach der Übernahme als Geschäftsführer auf seinem Posten. Künftig wollen die Softwarehäuser gemeinsam „die steigenden Kundenanforderungen unter anderem in Sachen Abgabesicherheit und Prozesseffizienz wesentlich schneller, sicherer und flexibler lösen“, so Bertram.

Awinta war im Jahr 2009 aus dem Zusammenschluss der VSA Apothekensysteme und Pro Medisoft entstanden; in den vergangenen Jahren hatte es mehrfach Wechsel in der Geschäftsführung gegeben. Auch nach der kompletten Übernahme durch das Rechenzentrum hatte die Unternehmensspitze aber versichert, alle Warenwirtschaftssysteme – Prokas, Jump, Infopharm und Pharmasoft – weiter zu unterstützen.

Das Unternehmen aus Bietigheim-Bissingen ist laut eigenen Angaben mit rund 7000 Kunden in Deutschland Marktführer für Apothekensoftware. Vor einem Jahr hatte Awinta sein Netz an Geschäftsstellen um drei Standorte erweitert. Die Zahl der Beschäftigten wurde nicht aufgestockt. Insgesamt beschäftigt die Firma 700 Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und in der Schweiz.

VSA-Geschäftsführer Dr. Hermann Sommer sagte zur Übernahme von Asys: „Im Bereich der Apothekensoftware erhalten wir mit dieser Übernahme mit Sicherheit weitere Dynamik und werden uns noch erfolgreicher am Markt positionieren. Als apothekereigenes Unternehmen mit dann über 11.000 Apotheken als Kunden der gesamten Unternehmensgruppe sind wir uns dieser großen Verantwortung und zugleich Herausforderung natürlich bewusst. Somit sind immer die Interessen der Apotheken im Mittelpunkt unserer unternehmerischen Aktivitäten.“

Asys war 1982 als apothekereigenens Unternehmen gegründet worden. Als erster EDV-Anbieter konnte Asys schon in den 1980er Jahren mehrere Apotheken miteinander vernetzen. Wegen der Möglichkeit zur Vernetzung war Asys lange Jahre vor allem bei Familienverbünden und großen Apotheken beliebt. Asys beansprucht auch für sich, dass man als erstes Softwarehaus Rezepte an der Kasse bedrucken konnte und die ersten Scannerkassen ausgeliefert hat.

Anfang der 1990er-Jahre hatten weit über 1000 Apotheken ein Warenwirtschaftssystem von Asys, in der Spitze waren mehr als 400 Apotheken am Unternehmen beteiligt. Doch kurz vor der Jahrtausendwende erlebte das Softwarehaus eine Krise: Die damalige Geschäftsführung wollte mit Gewalt ein komplett neues System in den Markt drücken, rund 20 Prozent der Kunden flohen.

1999 wurde die Kommanditgesellschaft mit einem Beirat aus fünf Apothekern in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. In dem sechsköpfigen Aufsichtsrat muss zwar auch einer der drei vertretenen Apotheker den Vorsitz haben, mit dem Volkswirt und Rechtsanwalt Dr. Heinrich Stallknecht wurde aber auch externer Sachverstand in die Spitze des Unternehmens berufen.

Stallknecht erhöhte seine Anteile an Asys immer wieder, indem er Aktien von Apothekern übernahm. Zusammen mit seiner Familie war er zuletzt Mehrheitsaktionär. Seine beiden Söhne sitzen im Aufsichtsrat der AG.

Rund 900 Apotheken nutzen bundesweit die Software von Asys. Der Vorteil: Apotheken können sich einzeln oder im Verbund auf einem externen Server bei Asys einmieten. Updates können so besonders schnell aufgespielt werden. Eine Funkverbindung sowie ein Back-up-System in der Apotheke garantieren die Stabilität auch bei technischen Problemen.

Damit konzentriert sich der EDV-Markt weiter: Weitere große EDV-Anbieter sind Pharmatechnik, Lauer-Fischer und die Phoenix-Tochter ADG sowie ADV, Optipharm und Prisma Datensysteme. Diese Firmen versorgen laut Branchenverband ADAS etwa 17.000 Apotheken mit Software.

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