Tocilizumab und Sarilumab

Zwei neue Kandidaten im Kampf gegen Covid-19

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Berlin -

Bislang halten sich die Therapieoptionen bei Covid-19 in Grenzen. Im Sommer wurde Remdesivir (Gilead) zur Behandlung von schweren Covid-Verläufen zugelassen. Die Gabe sollte eine Hospitalisierung im Schnitt um vier Tage verkürzen. Danach wurde es eher ruhig um mögliche Corona-Therapien. Nun treten zwei neue Wirkstoffe in den Fokus: Tocilizumab und Sarilumab. Die beiden monoklonalen Antikörper sollen das Sterberisiko bei Covid-19 um bis zu 24 Prozent senken. 

Eigentlich werden Tocilizumab und Sarilumab bei rheumatoider Arthritis angewendet – die Handelsnamen lauten RoActemra und Kevzara. Nun zeigt eine Studie eine Wirksamkeit der monoklonalen Antikörper bei schweren Covid-19-Verläufen. Das Sterberisiko von intensivmedizinischen Patienten kann bei frühzeitiger Gabe um bis zu 24 Prozent gesenkt werden.

Die Ergebnisse der randomisierten, multifaktoriellen, adaptiven Plattformstudie konnten überzeugen. Die beiden Antikörper fungieren als IL-6-Rezeptorantagonisten. Die entzündliche Wirkung von Interleukin-6 wird somit verhindert. Interleukin-6 spielt bei Entzündungsprozessen eine zentrale Rolle. Bei schweren Covid-Verläufen dient IL-6 als Biomarker für ein mögliches Lungenversagen, denn bei den betroffenen Patienten ist die Konzentration von Zytokinen erhöht. Der erhöhte Spiegel führt nach aktuellen Erkenntnissen zu einer frühzeitigen Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Behandlung.

Werden Tocilizumab und Sarilumab frühzeitig verabreicht, lässt sich ein weiterer Anstieg von IL-6 vermeiden. Die Lungenfunktion kann länger aufrechterhalten werden. Wenn die Arzneistoffe binnen 24 Stunden nach Eintritt auf die Intensivstation verabreicht werden, kann das Mortalitätsrisiko um bis zu 24 Prozent gesenkt werden. Insgesamt wurden 803 Patienten in die Studie miteingeschlossen. 353 von ihnen erhielten Tocilizumab und 48 Patienten erhielten Sarilumab. Der Rest erhielt eine Standardbehandlung. Zahlreiche Patienten erhielten darüber hinaus Dexamethason. Einige Betroffene waren auf künstliche Beatmung angewiesen. Noch wurden die Ergebnisse nicht von Experten begutachtet.

 

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