Personalmangel

Freie Berufe an Kapazitätsgrenze

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Berlin -

Der Fachkräftemangel macht auch vor den Freien Berufen nicht Halt. Wie eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB) zeigt, geht beinahe jede/r Fünfte davon aus, dass sich die Lage in den kommenden zwei Jahren weiter zuspitzen wird.

„Die ohnehin schon große Personallücke klafft auch zukünftig noch weiter auseinander“, sagt der BFB-Präsident Friedemann Schmidt. Die Personalnot gehe bei den Freien Berufen mehr und mehr an die Substanz. „Die Stimmung ist deutlich eingetrübt. Nach dem enormen Einsatz im Kampf gegen die Pandemie gab es kaum Erholungsphasen. Überdies wirken auch in unseren Feldern die Folgen des Krieges gegen die Ukraine: Steigende Preise und Inflation treffen auch uns Freie Berufe.“

Die Beschäftigten arbeiten am Limit und die Kapazitätsgrenze wird bald überschritten. Die Umfrage zeigt, dass 11,4 Prozent der Teilnehmenden gehen davon aus, dass binnen sechs Monaten und 11,3 Prozent binnen zwei Jahren über 100 Prozent ausgelastet zu sein. „Das sind enorme Sprünge im Vergleich zum Vorjahr“, so Schmidt.

Ein Problem – nicht nur für die wenigen, auf denen Schultern die Arbeit verteilt wird, sondern auch für die Gesellschaft. Denn die freiberuflichen Dienstleistungen können bereits jetzt teilweise nur noch eingeschränkt angeboten werden.

KI gegen Personalmangel?

Ist KI eine Lösung oder kann für Entlastung bei den Freien Berufen sorgen? Davon gehen rund 30 Prozent der Befragten nicht aus. Die Mehrheit (70 Prozent) sieht grundsätzlich Entlastungspotenzial wie beispielsweise im Organisationsbereich und der Verwaltung. Fest steht: Die KI kann die menschlichen Faktoren in ihrer Komplexität nicht abbilden kann. Stichwort Vertrauen.

Apothekenberufe sind Mangelberufe

Dass in den Apotheken Personalmangel herrscht, zeigt auch die von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichte Fachkräfteanalyse 2022. Die Freienm Berufe – Apotheker:innen und Pharmazeut:innen – sind unter den Top 10 der beschäftigungsstarken Engpassberufe gelistet. Zudem gibt es keine regionalen Unterschiede – zumindest nicht in den Bundesländern, für die Daten ausgewiesen wurden. Demnach herrscht in Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern sowie Berlin/Brandenburg ein Fachkräfteengpass bei Pharmazeut:innen und Apotheker:innen. Für die übrigen Länder Schleswig-Holstein/Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz/Saarland konnte laut Bundesagentur für Arbeit aufgrund der zu geringen Fallzahlen keine Bewertung erstellt werden.

Das Fazit der Expert:innen: „Da es sich bei der Pharmazie um einen bundesweiten Engpassberuf handelt, kann davon ausgegangen werden, dass auch in den nicht bewerteten Ländern die Situation überwiegend von Engpässen gekennzeichnet ist.“

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