Apothekenberufe sind Mangelware

Berlin -

Apotheker:innen, PTA und PKA sind schwer zu finden, in den Apotheken herrscht Personalmangel. Das zeigt auch die von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichte Fachkräfteanalyse 2022. In den Apotheken gibt es nicht nur bei Arzneimitteln, sondern auch beim Personal Engpässe.

Die Zahl der Engpassberufe hat im vergangenen Jahr mit 200 ihren Höchstwert erreicht – 105 sind Fachkraftberufe, 56 sind Spezialist:innen und 39 Expert:innen – darunter fallen auch die Apothekenberufe. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die Zahl der Engpassberufe bei 148. Im Durchschnitt gab es in den Betrieben 1,9 Millionen offene Stellen – überwiegend wurden Fachkräfte gesucht. Die Bundesagentur für Arbeit hat Analyseergebnisse für 234 Berufsgattungen auf Ebene der Fachkräfte, 135 für Spezialist:innen und 141 für Expert:innen veröffentlicht. Darunter sind auch die Apothekenberufe zu finden.

Apotheker:innen und Pharmazeut:innen sind unter den Top 10 der beschäftigungsstarken Expertenengpassberufe gelistet. Zudem gibt es keine regionalen Unterschiede – zumindest nicht in den Bundesländern, für die Daten ausgewiesen wurden. Demnach herrscht in Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern sowie Berlin/Brandenburg ein Fachkräfteengpass bei Pharmazeut:innen und Apotheker:innen. Für die übrigen Länder Schleswig-Holstein/ Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz/Saarland konnte laut Bundesagentur für Arbeit aufgrund der zu geringen Fallzahlen keine Bewertung erstellt werden.

Das Fazit der Expert:innen lautet dennoch: „Da es sich bei der Pharmazie um einen bundesweiten Engpassberuf handelt, kann davon ausgegangen werden, dass auch in den nicht bewerteten Ländern die Situation überwiegend von Engpässen gekennzeichnet ist.“

Eine aposcope-Befragung aus 2022 bestätigt den zuspitzenden Fachkräftemangel in den Apotheken. 65 Prozent der befragten Kolleg:innen meldeten unbesetzte Stellen in der Apotheke. Es fehlte an allen Berufsgruppen – allen voran PTA (50 Prozent), nicht leitende Apotheker:innen (43 Prozent) und PKA (22 Prozent); aber auch Filialleiter:innen (3 Prozent) und Pharmazieingenieur:innen (1 Prozent).

An nicht leitenden Apotheker:innen solle meist nur eine Position vergeben werden (33 Prozent). Bei den PTA galt es dagegen oft mehrere Stellen zu besetzen – 28 hatten eine und 22 Prozent zwei oder gar mehr Stellen für PTA frei. 16 Prozent der Befragten wollten eine und 5 Prozent zwei PKA-Stellen besetzen.

Personalmangel in Apotheken fordert einen langen Atem und wer Personal sucht, braucht Geduld, denn offene Stellen lassen sich nicht binnen weniger Wochen besetzen. Im Durchschnitt waren die Kolleg:innen seit elf Monaten auf der Suche nach nicht leitenden Apotheker:innen, seit neun Monaten auf der Suche nach PTA und sieben Monate dauerte im Durchschnitt schon die Suche nach PKA.