„Unsere Antwort auf den Mangel“

Personalnot: Apotheker postet Rapsong für mehr Bewerbungen

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Berlin -

Der Erfolg des jüngsten Recruiting-Videos in den sozialen Medien gibt Inhaber Markus Kerckhoff recht: „Es ist Zeit, neue Wege bei der Personalsuche einzuschlagen.“ Für mehr Reichweite kreierte die Schloss Apotheke in Bergisch Gladbach ein Video mit Rap-Einlage und hofft somit auf mehr Bewerbungseingänge.

Kerckhoff freut sich: „In kürzester Zeit erzielten wir eine hohe Reichweite auf Instagram und TikTok, die sich hoffentlich auch in aussagekräftigen Bewerbungen niederschlagen wird.“ Das Rap-Video sei die „Antwort auf den Fachkräftemangel“, so der Apotheker. „BAK, LAK, KAP, alle Abkürzungen zu kennen, ist wichtig wie das ApoG“, so startet das Video und richtet sich mit gereimtem Rap an potenzielle PTA und PKA. Wenn Zuschauer:innen wüssten, wovon gesungen werde, dann sollen sie gern ihre Bewerbung an die Schloss Apotheke richten.

Eingesungen hat Kerckhoffs Neffe die Texte: „Zu Weihnachten haben wir innerhalb der Familie eine Kostprobe bekommen von seinem Talent. Dass er unter dem Künstlernamen Nastic schon an diversen Rap-Battles teilgenommen hat, wusste ich gar nicht. Ich bat ihn, doch mal was für die Apotheke zu machen.“ Die erste Reaktion des Neffen: „Apotheke ist immer so trocken.“ Doch mit gesammelten Abkürzungen aus dem Berufsalltag in der Offizin ließ sich doch ein flotter Text zusammenstellen, so der Apotheker. „Alle 65 Mitarbeiter:innen waren begeistert vom Video.“

Zukunft mit PTA und PKA

„Meinem Team und mir ist es eine Herzensangelegenheit, mit PTA und PKA die Zukunft in der Apotheke zu gestalten“, so Kerckhoff. Denn mittlerweile will immer weniger Nachwuchs überhaupt in der öffentlichen Apotheke anfangen: „Es ist leider viel attraktiver, in die Industrie zu gehen. Bessere Bezahlung, bessere Arbeitszeiten usw. erschweren uns die Personalsuche. Diese Betonpolitik verhindert jegliche Kreativität“, so Kerckhoff. So sehe er auch Aktionen wie die Postkartenverteilung eher als Folklore an: „Von der Abda kommt zu wenig. Die Freie Apothekerschaft müsste aus der Deckung kommen, darin sehe ich mehr Zukunft.“

Momentan sei die Apotheke mit der vorhandenen Personaldecke noch gut aufgestellt: „Wir laufen aber in einen Mangel rein, es zeichnet sich bereits ein deutlicher Trend zum Fachkräftemangel ab.“ Zudem sei auch endlich die Aufwertung der PTA längst an der Reihe: „Warum PTA noch immer nicht stundenweise die Vertretung übernehmen dürfen, ist mir ein Rätsel. Meine langjährigen PTA wissen genau, wo ihre Grenzen liegen. Ich hätte überhaupt keine Sorge, die Verantwortung stundenweise an meine Mitarbeiterinnen zu übertragen“, so der Inhaber.

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