Fachkräftemangel in Rheinland-Pfalz

Rowa soll Personal entlasten

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Berlin -

Apothekerin Gaby Knobloch-Kral hat – wie viele ihrer Kolleg:innen – mit Personalmangel zu kämpfen. Weil die 60-jährige Inhaberin ihren stammkundenreichen Betrieb noch nicht aufgeben möchte, hat sie kurzerhand beschlossen, die unbesetzte Position einer PKA mit neuester Technik auszugleichen.

Die Berg-Apotheke in Ober Olm in Rheinland-Pfalz wird seit gut dreißig Jahren von Gaby Knobloch-Kral geführt. Ihr Vater hatte den Betrieb im August 1968 aufgebaut und schließlich an seine Tochter übergeben. Betreut werden täglich vor allem Stammkund:innen aus dem Ort. Eine weitere Apotheke in Ober Olm gibt es nicht. „Es ist insgesamt ein gutes Gefüge“, betont die Inhaberin, „aber es fehlt eben am Personal.“

Noch wolle sie ihre Apotheke nicht aufgeben, aber Gaby Knobloch-Kral habe sich etwas einfallen lassen müssen, nachdem ihre eigens ausgebildete PKA gegangen ist. Diese sei von der Industrie abgeworben worden. „Work-Life-Balance spielt für junge Leute heutzutage eine große Rolle, das wird immer wichtiger. Homeoffice und freie Samstage kann ich meinen Mitarbeiter:innen nicht bieten. Hinzu kommen durchgehende Öffnungszeiten von morgens bis abends. All das sind Bedingungen, die von unseren Kund:innen sehr gern angenommen und geschätzt werden, nicht aber vom Personal – leider.“

Rowa übernimmt PKA-Aufgabe

Momentan wird der Betrieb von vier Leuten gestemmt: eine PTA und drei Apotheker:innen, inklusive der Inhaberin. Die Arbeit der oder des PKA soll nun weitestgehend die Technik übernehmen, um das noch vorhandene Personal zu entlasten.

„Der Rowa läuft noch nicht vollumfänglich. Die Einlagerung der etwa 7000 Medikamente ist noch nicht komplett abgeschlossen.“ Zukünftig entfalle durch den Automaten beinahe das komplette Wegräumen der Ware. Außerdem sei eine gute Lagerpflegekontrolle möglich. „Aktuell sind wir hier noch in der Anfangsphase und tun uns eventuell noch etwas schwer mit der Umstellung.“ Aber die Inhaberin ist zuversichtlich. Der Leasingvertrag laufe über fünf Jahre. So lange möchte sie in jedem Fall noch dabeibleiben. Falls dann eine Veräußerung möglich werde, könne der oder diejenige problemlos einsteigen. Aktuell sei allerdings keine potenzielle Übernahme in Sicht.

Kräftezehrender Umbau

Der Umbau sei gewaltig gewesen. Gaby Knobloch-Kral berichtet, dass die alte Zugschrankanlage an einem einzigen Tag abgebaut wurde. Dahinter befanden sich Stahlträger. Welchen Krach der Rückbau verursacht hat, lässt sich nur erahnen. „Am Tag zuvor haben wir nach Geschäftsschluss Stück für Stück jeden Regalboden mit all den Arzneimitteln rausgeholt und alphabetisch in der Apotheke sortiert. Anschließend drei oder vier Tage im Chaos bedient.“

Die Kund:innen wurden über das Vorhaben informiert. Das Team der Berg Apotheke hat in diesem Zusammenhang auch per Informationszettel an der Tür um Geduld gebeten, sollte das Raussuchen der Medikamente während der Umbauarbeiten etwas länger als gewöhnlich dauern. „Da hatten glücklicherweise alle Verständnis für.“

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