Apotheke raus, Handy-Shop rein Silvia Meixner, 07.12.2018 14:58 Uhr
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1974 eröffnet, 2018 geschlossen: Apotheker Stephan Hartmann aus Rastatt hat seine Post-Apotheke gerade geschlossen. Der Nachfolger: ein Handy-Shop. Foto: Rossi-Apotheke
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Dabei fing alles erfolgversprechend an. „Die Post-Apotheke existiert seit 1974, wir haben sie rund zweieinhalb Jahre als Filiale neben der Rossi-Apotheke betrieben“, erzählt er. Foto: Facebook/Post-Apotheke Rastatt
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Bauprojekte in der Gegend versprachen mehr Kunden. Doch es kam anders. „Zuerst gab es Baustellen und unsere Kunden fanden keine Parkplätze mehr.“ Das mag man bei einem Großprojekt ja noch einplanen. „Bei den Bauarbeiten ging erst eine Firma pleite. Danach wurde ein Keller aus dem Mittelalter gefunden“, erzählt der Apotheker. Das ganze Vorhaben zog sich immer weiter in die Länge. Foto: Rossi-Apotheke
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Den Todesstoß gab der Post-Apotheke der Besuch der Pharmazierätin im Sommer. Nun muss die Filiale schließen. Foto: Facebook/Post-Apotheke Rastatt
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Das Team der Apotheke verabschiedet sich und verweist auf die Haupt-Apotheke. Foto: Facebook/Post-Apotheke Rastatt
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Die Post-Apotheke ist seit wenigen Tagen geschlossen. „Im Dezember bleibt uns Zeit, alles auszuräumen. Es gibt auch schon einen Nachmieter. Im April zieht ein Handy-Shop ein.“ Die Mitarbeiter bleiben im Unternehmen und arbeiten künftig in den beiden anderen Apotheken. Foto: Facebook/Post-Apotheke Rastatt
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Die Schließungen häufen sich zum Jahresende: Marco Sander muss nach 16 Jahren seine Adler Apotheke im rheinland-pfälzischen Kusel schließen. Vier Apotheken in einer Straße sind für den 5000-Einwohner-Ort einfach zu viel. Foto: Adler-Apotheke Kusel
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Hier scheiterte es am Mietverhältnis: „Die Vermieter und ehemaligen Betreiber haben die Miete um acht Prozent angehoben“, erzählt Apotheker Regensburger von der Marien Apotheke im bayerischen Eichstätt.
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Zum Jahresende ist Schluss. Apotheker Martin Regensburger schließt sich damit, wie er sagt, „einem deutschlandweiten Trend“ an: Immer mehr kleine, ertragsschwache Apotheken sehen keine Zukunft mehr.
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Adieu, Sonnen-Apotheke! Die kleine Apotheke in Steinhagen nahe Gütersloh muss nach 57 Jahren schließen, weil sie sich nicht mehr rentiert. Foto: Sonnen-Apotheke
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Apotheker Wolfgang Stingl aus Bobingen im Landkreis Augsburg schließt nach 39 Jahren seine Wertach-Apotheke. Nachfolger fand er keinen, am Ende hätte er sie sogar verschenkt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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„Aufhören, so lange man geistig und körperlich noch voll auf der Höhe ist“: Dr. Georg Rumbaur ist das mit 75 Jahren noch. Trotzdem schloss er seine Germania-Apotheke Ende November schweren Herzens. Foto: Germania-Apotheke
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Damit geht dem Ort Dorheim eine seiner wichtigsten Institutionen verloren. Foto: Germania-Apotheke
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„Ich habe Kunden gehabt, die standen hier und haben geweint“, erzählt er. Doch es hilft nichts, denn für die 1980 eröffnete Offizin ... Foto: Germania-Apotheke
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... findet er keinen Nachfolger. Weder für eine Neugründung, noch für eine Filiale sei sie interessant, sagt er. Foto: Germania-Apotheke
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Das Ende einer umstrittenen Ära: Nach 28 Jahren hat Andreas Kersten seine Undine-Apotheke in Berlin-Neukölln zu Anfang November geschlossen. Foto: Elke Hinkelbein
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Mit seinem Leben als Apotheker hat er nun abgeschlossen. Es sei zuletzt immer schwerer geworden, sowohl wirtschaftlich als auch körperlich. Andreas Kersten
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Jahrelang war er mit seiner ablehnenden Haltung zu Schwangerschaftsverhütung angeeckt. Er weigerte sich, die Pille danach abzugeben. Foto: Elke Hinkelbein
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Regelmäßig werden deshalb Anschläge auf die Neuköllner Apotheke verübt. Zum Weltfrauentag 2014 wurden die Scheiben mit roter Farbe zugeschmiert. Zweimal wurde auch die Fensterscheibe eingeworfen. Foto: Elke Hinkelbein
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Kinder kriegen statt Kondome nutzen: In Kondom-Packungen der Undine-Apotheke fand eine Kundin 2016 diese Botschaft und postete sie bei Twitter. Screenshot
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Ruhestand mit 73: Der Abschied von ihren Kunden fiel Apotheker Hans-Jürgen Hulsch und seiner Frau Gitta ungeahnt schwer. Zu Ende August war Schluss. Foto: Linden-Apotheke Aschersleben
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50 Jahre stand Hulsch hinter HV-Tischen in Aschersleben, 1982 übernahm er die Linden-Apotheke. Foto: Linden-Apotheke Aschersleben
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Unerlaubt geführt: Die Stern-Apotheke in Kranichfeld wurde im Juli zwangsgeschlossen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Das Landesamt für Verbraucherschutz warf Inhaber Tobias Wettig verschiedene Verstöße gegen das Apothekengesetz vor. Das Landesamt hat einer Sprecherin zufolge dafür gesorgt, dass von der Stern-Apotheke bestellte Arzneimittel noch an die Kunden ausgeliefert werden. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Nach über 36 Jahren musste Rolf-Dieter Schaetzle seine Landapotheke in Gaiberg zum 30. Juni mangels Nachfolger schließen. Foto: Linden-Apotheke
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Die Ertragslage sei für mögliche junge Nachfolger nicht mehr attraktiv gewesen, sagt der 67-Jährige. Das sei auch die Folge einer verfehlten Gesundheitspolitik. Foto: Linden-Apotheke
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Schluss gemacht hat auch sie: Nach drei Jahren unter Dauerbelastung muss Doris Brunner das Leben nach der Apotheke neu entdecken. Foto: Titus von Lupin
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Vor 17 Jahren übernahm sie die Ried-Apotheke in Konstanz, bis vor drei Jahren sei sie völlig problemlos gelaufen, sagt Brunner. Foto: Veronika Fischer
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Endgültig vorbei war es im Sommer auch für die Sabelus XXL Apotheke in Hennigsdorf. Jetzt ist sie leergeräumt. Verhandlungen zur Übernahme sind gescheitert. Foto: Andreas Domma
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Verbundchef Knut Sabelus hat erfolglos nach einem neuen Inhaber gesucht. Foto: Andreas Domma
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Die im März 2017 mit großem Tamtam eröffnete Sabelus-Apotheke musste nach nur einem halben Jahr wieder schließen. Foto: Andreas Domma
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Kein Filialleiter: Weil Barbara Schwinghammer-Steinbach für ihre Adler-Apotheke in Wermelskirchen keinen Approbierten fand, musste die traditionsreiche Apotheke zum 30. Mai geschlossen werden. Foto: Adler-Apotheke
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Dabei hat die Apothekerin alles unternommen und sogar eine spanische Pharmazeutin nach Wermelskirchen geholt. Doch sie ging lieber nach Köln. Screenshot
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Das Team der Oberbergischen Apotheke freute sich, die Kolleginnen aus der Adler-Apotheke bei sich aufzunehmen. Denn niemand musste wegen der Schließung gekündigt werden. Foto: Oberbergische Apotheke
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Christiane Karge fand trotz langer Suche keinen Filialleiter und musste ihre gut gehende Adler-Apotheke in Kierspe schließen. Foto: Apotheke am Wildenkuhlen
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Seit 1986 arbeitet sie hier als PTA und Apothekerin, seit 2010 als Besitzerin. Die Geschäfte liefen noch immer gut. Um Konkurrenz zu verhindern, eröffnete sie 2013 die Apotheke am Wildenkuhlen und brachte sie technisch auf den neuesten Stand. Foto: Apotheke am Wildenkuhlen
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Nach zehn Jahren schloss Apotheker Ulrich Doerner zum 30. Juni die Hof-Apotheke in Bad Mergentheim. Foto: Rats-Apotheke Bad Mergentheim
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Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass eine Apotheke in einem Kurort in Baden-Württemberg in einem Haus von 1780 nicht eleganter und wirtschaftlich besser liegen könnte. Auf den zweiten Blick offenbaren sich die Probleme des 21. Jahrhunderts. Foto: Rats-Apotheke Bad Mergentheim
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Die Nord-Apotheke in Gießen schloss im April für immer. Apothekerin Ingrid Quambusch hätte gern noch ein paar Jahre weitergemacht, aber sie kann ihren Mietvertrag nicht verlängern.
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Die Rats- und Einhorn-Apotheke gehörte seit 600 Jahrhunderten zum Stadtbild der niedersächsischen Kreisstadt Stade. Nun ist sie geschlossen. Personalmangel und wachsender Konkurrenzdruck haben den Inhaber Jürgen Fischer zu einem radikalen Schritt bewegt. Foto: Einhorn-Apotheke
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Er machte die Traditionsapotheke in der Fußgängerzone und eine Filiale dicht ... Foto: Einhorn-Apotheke
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... und eröffnete stattdessen eine moderne Apotheke in einem aufstrebenden Neubaugebiet am Rande der Stadt. Foto: Einhorn-Apotheke
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Ann-Katrin Kossendey-Koch hatte genug: Die Apothekerin aus Wiefelstede stellte ihren Apothekenbetrieb zum 29. März ein, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Foto: Kossendey-Koch
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Mit 76 Jahren ging Brigitte Lünemann am 15. März in den Ruhestand. Gerne hätte sie ihre gut laufende Lamberti-Apotheke in Münster in jüngere Hände gegeben, doch die nachwachsende Generation habe zunehmend Angst vor der Verantwortung, meint sie. Foto: Lamberti-Apotheke
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28 Jahre lang leitete Ursula Höffer ihre Schwanen-Apotheke im sauerländischen Olpe. Doch zum Ende des Berufslebens beschloss sie, den eigenen Betrieb zum 31. Januar aufzugeben und als Angestellte zu einem benachbarten Mitbewerber zu gehen. Ulf Ullenboom von der Apotheke am Markt freute sich über die Bereicherung für sein Team. Foto: Apotheke am Markt
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Die Storchen-Apotheke in Gottenheim musste Anfang des Jahres schließen, weil sich der Standort zuletzt wirtschaftlich nicht mehr getragen hat. Foto: Storchen-Apotheke
Berlin - Manchmal kann die Schließung einer Apotheke auch eine Erleichterung sein. Wie im Fall der Post-Apotheke in Rastatt in Baden-Württemberg. Apotheker Stephan Hartmann und seine Ehefrau Sylvia Weimer-Hartmann schließen nach rund zweieinhalb Jahren ihre Filiale. Der neue Mieter: Ein Handy-Shop.
Stephan Hartmann nimmt es mit einem Lächeln: „Handy-Shops laufen immer“, sagt er. Apotheken leider nicht so gut. Dabei fing alles erfolgversprechend an. „Die Post-Apotheke existiert seit 1974, wir haben sie rund zweieinhalb Jahre als Filiale neben der Rossi-Apotheke betrieben“, erzählt er. Nebenan gab es nämlich große Pläne, die leider durch verschiedene Umstände ausgebremst wurden. Und die Apotheke gleich mit dazu.
„Nachdem nebenan eine große Brauerei zugemacht hatte, sollten Wohnungen und Geschäfte gebaut werden. Ende 2017 sollte alles fertig sein. Deshalb haben wir die Apotheke gekauft“, so Hartmann. Jetzt ist Ende 2018, und das Hatz-Areal, benannt nach der Brauerei, ist immer noch nicht fertiggestellt.
„Zuerst gab es Baustellen und unsere Kunden fanden keine Parkplätze mehr.“ Das mag man bei einem Großprojekt ja noch einplanen. „Bei den Bauarbeiten ging erst eine Firma pleite. Danach wurde ein Keller aus dem Mittelalter gefunden“, erzählt der Apotheker. Eigentlich eine schöne Sache, aber nicht, wenn man als Bauunternehmen im Zeitplan bleiben möchte. „Die Keller lagen unter der alten Brauerei. Archäologen kamen, um die Funde zu begutachten.“ Sie wurden archiviert. Da es sich nicht um sensationelle Funde handelte, konnten die Bauarbeiten schließlich weitergehen.
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