Dermokosmetik

Peeling: Schälkur für die Haut

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Berlin -

Eine Emulsion für den Tag, die passende Creme für die Nacht und dazu ein Reinigungsgel. Peelings werden bei der Pflegeroutine häufig vergessen, obwohl deren Anwendung eine sinnvolle Ergänzung darstellt. Für die Auswahl des richtigen Peelings ist der aktuelle Hautzustand entscheidend: Bei falscher Anwendung drohen Hautschäden. Marie Glaubitz, Fachberaterin für Dermokosmetik aus Regensburg, gibt einen Überblick.

Sie verfeinern das Hautbild und sorgen für eine verbesserte Durchblutung. Zudem befreien sie verstopfte Poren, die durch Talg, Make-up oder Schmutz entstehen können. „Peelings runden die Gesichts- und Körperpflege ab“, erklärt Glaubitz. Die PTA arbeitet in der Arnulf Apotheke Regensburg. Sie hat bereits zahlreiche Fortbildungen im Bereich Dermopharmazie absolviert. Daher hat sie häufiger Kunden in der Apotheke, die bei ihr nach der richtigen Pflege suchen.

„Leider hat man Peelings nicht immer auf dem Schirm.“ Glaubitz empfiehlt jedoch eine regelmäßige Anwendung, um beispielsweise abgestorbene Hautschüppchen abzutragen. Außerdem sei die Tiefenwirkung der Pflegeprodukte besser, wenn man vorher peele. Übrigens: „Auch dem Körper sollte man immer wieder mal ein Peeling gönnen“, rät die Fachberaterin. Peelings sind generell für jeden Hauttypen geeignet. Wichtig ist jedoch die Auswahl des richtigen Peelings für den aktuellen Hautzustand. „In der Küche putzt man ja auch nicht alles mit dem Glasreiniger, sondern verwendet verschiedene Reinigungsmittel“, erklärt die PTA.

Die bekannteste Art ist das mechanische Peeling: In solchen Produkten sind Schleifpartikel enthalten, die durch das Einmassieren auf der Haut Unreinheiten bekämpfen. Es können sowohl zerstoßene Aprikosen- oder Pfirsischkerne, wie auch Zuckerkristalle, Heilerden oder Kunststoffpartikel enthalten sein. „Viele Kunden wissen schon gut Bescheid über das Thema Mikroplastik, daher empfehle ich sowas nicht mehr aktiv, sondern wähle Alternativen.“ Mechanische Peelings werden auf die angefeuchtete Haut aufgetragen und aufgeschäumt. Eine kurze Einwirkzeit lässt die enthaltenen Wirkstoffe besser eindringen. Anschließend wird das Peeling gründlich abgewaschen.

Vorteile eines solchen Peelings: Es ist einfach in der Anwendung und für fast alle Hautzustände geeignet. „Nur bei Akne nicht. Es führt zu Entzündungen, wenn man die Papeln und Pusteln mechanisch aufreißt und den Talg verteilt“, erläutert Glaubitz. Die Gefahr: Viele Kunden würden solche Peelings in der Drogerie kaufen und sie zu häufig anwenden. Dadurch kann die Schutzbarriere der Haut angegriffen werden und die Haut auf Dauer Schaden nehmen. Eine entsprechende Aufklärung ist hier wichtig, um Fehlanwendungen zu vermeiden.

Neben den „Klassikern“ gibt es noch enzymatische und chemische Peelings. „Diese Arten sind beratungsintensiver und sollten dem Kunden genau erklärt werden“, rät die PTA. Enzympeelings enthalten meist pflanzliche Wirkstoffe wie Papin aus der Papaya oder Bromelain aus der Ananas. Diese Enzyme spalten Eiweißverbindungen der Haut auf und tragen so zum Abtragen der oberen Hornschicht bei. Sie brauchen eine gewisse Zeit zum Einwirken, sind dafür aber äußerst wirksam. „Ich empfehle sie gerne vor einer Maske“, sagt Glaubitz. Da keine mechanische Reizung entsteht, sind enzymatische Peelings auch für trockene und empfindliche Haut geeignet. Sie werden meist auf die nicht angefeuchtete Haut aufgetragen, einmassiert und nach kurzer Einwirkzeit abgespült.

Die chemischen AHA-Peelings (Alpha-Hydroxy-Acids) wirken sehr intensiv und haben die größte Reinigungswirkung: Enthaltene Fruchtsäuren, beispielsweise Glykolsäure, lassen die Eiweiße der Haut denaturieren. Außerdem lösen sie Verklebungen zwischen den Hornlamellen. Sie sind daher vor allem für ölige und unreine Hauttypen geeignet. Im Kosmetikbereich dürfen nur solche verwendet werden, die einen Säuregehalt bis 20 Prozent aufweisen.

Alle Peelings mit einem höheren Säuregehalt gehören in die Hand eines Dermatologen. „Bei sehr empfindlicher Haut oder Couperose rate ich davon ab“, sagt Glaubitz. Die Haut werde dadurch außerdem empfindlich gegen UV-Strahlung. Daher sollte unbedingt ein Lichtschutz dazu empfohlen werden. Das Einsatzgebiet solcher Peelings ist zum Beispiel der Anti-Age-Bereich. „Die Haut sieht danach geglättet und verfeinert aus.“ Auch bei Pigmentstörungen und vergrößerten Poren können die Fruchtsäuren helfen.

Für abschilfernde Peelings reicht eine einmal wöchentliche Anwendung aus. Ganz milde Peelings können je nach Hautzustand auch täglich verwendet werden. „Es gibt sogar Produkte, die zählen nicht als Peeling, sondern als Waschcreme“, sagt Glaubitz. Diese enthalten zum Beispiel ganz feine Bestandteile von Nussschalen. „Dabei rubbelt man aber nicht über die Haut, sondern schaukelt mit Wasser auf und reinigt dann eher mit klopfenden Bewegungen.“

Glaubitz selbst verwendet bei einer völlig normalen Haut ohne Unreinheiten etwa jeden zweiten Tag ein Peeling. „Dadurch wirkt die Haut einfach schön rosig und frisch und nicht fahl und matt“, erklärt sie. Neben den üblichen Peelings für das Gesicht und den Körper gibt es auch spezielle Kopfhaut-Peelings. „Die verwendet man, um Schuppen, die an der Kopfhaut kleben, abzulösen. Zudem sollen solche Produkte auch von Styling-Rückständen befreien und so für kräftigeres, glänzendes Haar und mehr Volumen sorgen.“

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