Haselünne

Bürgermeisterwahl: PTA-Schülerin holt 19 Prozent

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Berlin -

Eine PTA-Schülerin als Bürgermeisterin? In Haselünne in Niedersachsen hat Hannah Vergeld in ihrer ersten Kandidatur gegen den langjährigen CDU-Kandidaten knapp jede fünfte Stimme geholt. Die 23-Jährige freut sich über den Ausgang und will weiter politisch aktiv bleiben.

Am Sonntag wählten die rund 14.000 Einwohner Haselünnes einen neuen Bürgermeister. Vergeld trat gegen den amtierenden Ortsvorsteher Werner Schräer an. Der CDU-Politiker ist seit 2004 im Amt und wurde 2011 wiedergewählt. Er holte 80,9 Prozent der Stimmen, Vergeld erreichte bei ihrer Premiere 19,1 Prozent. „Ich bin mehr als zufrieden mit dem Wahlergebnis“, sagt sie.

Das Resultat habe ihre Erwartungen überstiegen. „Wir konnten auch die Wahlbeteiligung anheben, was eines unserer Ziele war. Wir haben alles richtig gemacht.“ Vergeld ist Mitglied von „Die Partei“, die 2004 von Martin Sonneborn gegründet wurde. Die politische Organisation ist nicht im Rat der Stadt vertreten, weshalb die angehende PTA im Frühjahr von Tür zu Tür ziehen musste, um überhaupt eine Zulassung für die Wahl zu erhalten.

Vergeld steht kurz vor ihrem Examen. Anfang Juli wird sie den schulischen Teil beenden und im August ein halbjähriges Praktikum in einer öffentlichen Apotheke beginnen. Wo es sie danach hinzieht, ist noch offen. „Ich wollte mich bei der Krankenhausapotheke in Lingen bewerben oder vielleicht in die Industrie gehen“, sagt sie.

Auf dem lokalpolitischen Parket will sie weiter präsent sein. „Wir werden weiter im Emsland politisch aktiv bleiben und bei der kommenden Wahl mitmachen“, kündigt sie an. Sie setzt sich unter anderem für die junge Generation ein. Junge Menschen müssten politisch und kulturell mehr gefördert werden beispielsweise durch ein Jugendzentrum, sagte sie vor der Wahl.

Zudem will sie Politik interessant gestalten. Beispielsweise durch Speed-Dating mit Lokalpolitikern. Ein weiteres wichtiges Thema sei auch die Infrastruktur der Kleinstadt. Die angehende PTA ist seit 2017 politisch aktiv. Bei „Die Partei“ fühlt sie sich gut aufgehoben: Dort nehme gewisse Dinge zwar humorvoll auf, zeige aber auch Ernsthaftigkeit.

Bei der Europawahl bekommt die Satirepartei laut dem vorläufigen Ergebnis zwei Sitze; sie erzielte 2,4 Prozent. Sonneborn wird wieder ins Parlament einziehen. Der ehemalige Chefredakteur des Satire-Magazins Titanic sitzt bereits im Europaparlament und schreibt weiterhin für die Zeitschrift.

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