Westfalen-Lippe

Absturz: Weniger als 1500 Inhaber

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Berlin -

Dass die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe sinkt, ist keine Neuigkeit: Seit zwölf Jahren vermeldet die Apothekerkammer Jahr für Jahr einen Rückgang – von 2246 Apotheken im Jahr 2005 auf aktuell weniger als 2000. Zusätzlich ist jetzt aber laut Kammer auch die Zahl der Hauptapotheken auf weniger als 1500 abgestürzt.

„Zum Stichtag 30. Juni gab es in unserem Landesteil nur noch 1497 Hauptapotheken. Damit haben wir binnen weniger Jahre exakt ein Drittel der Inhaberinnen und Inhaber verloren“, bilanziert Dr. Andreas Walter, Hauptgeschäftsführer der AKWL.

Zusammen mit den 484 Filialapotheken ergab sich zur Jahreshälfte eine Gesamtzahl von 1981 Betriebsstätten. Das waren 17 weniger als Ende 2016, 22 Schließungen standen nur fünf Neueröffnungen gegenüber. Damit hat sich laut Kammer der stetige Rückgang der Apothekenzahlen in diesem Jahr wieder verstärkt. 2015 vermeldete die Apothekerkammer einen Rückgang um 20 Apotheken im gesamten Jahr, im Vorjahr war es ein Minus von 22.

„Für das dritte Quartal 2017 mussten wir bereits neun weitere Schließungen verbuchen, bei nur drei Neueröffnungen. Und erwartungsgemäß verzeichnen wir die meisten Schließungen erst zum Jahresende“, sagt Walter. Zwischenstand im August: Nur noch 1975 Apotheken, darunter 1491 Hauptapotheken.

Walter legt Wert darauf, dass ungeachtet der rückläufigen Zahlen die flächendeckende, wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln weiterhin gesichert ist. „Aber die Luft für die Apotheken wird dünner, gerade durch die rechtliche Bevorzugung von ausländischen Versandapotheken.“ Diese müssen sich nicht an Gemeinwohlaufgaben wie dem Nacht- und Notdienst beteiligen, dürfen aber Patienten mit Rx-Boni ködern.

Ein Rx-Versandverbot sei daher „das Gebot der Stunde für die Politik, wenn wir auch zukünftig die Patienten wohnortnah und binnen weniger Stunden mit den für sie erforderlichen Arzneimitteln versorgen wollen“, so Walter.

Laut ABDA ist die Zahl der Apotheken bundesweit in der ersten Jahreshälfte auf 19.880 gesunken. Laut der offiziellen Statistik ist damit der niedrigste Stand seit 1988 erreicht. Seit Jahresende 2016 hat sich die Apothekenzahl von 20.023 um 143 reduziert. Wo früher noch mehr als 20.000 Inhaber gewirkt hätten, seien heute weniger als 15.400 Selbstständige übrig.

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