Offener Brief an Lauterbach

„Werbeverbot für Pille danach aufheben“

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Berlin -

Das aktuell bestehende Werbeverbot für die „Pille danach“ sollte gestrichen werden. Das fordern Organisationen wie das Netzwerk Frauen100, die Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes und die Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung (ÄGGF). Denn das Verbot schränkt den Zugang zu wichtigen Informationen über Notfallverhütungsmittel für Betroffene massiv ein. In einem offenen Brief wenden sich die Unterstützer:innen unter anderem an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

„Ob, wann und wie viele Kinder eine Frau haben möchte, ist allein ihre Entscheidung. Daher darf es keine Einschränkungen beim Zugang zu Verhütungsmitteln geben.“ so Kristina Lunz, Co-CEO von CFFP (Centre for Feminist Foreign Policy) und Unterstützerin des offenen Briefes.

Kommt es zu einer Verhütungspanne, kann mit der „Pille danach“ in den meisten Fällen eine ungewollte Schwangerschaft verhindert werden. Für das seit 2015 rezeptfreie Arzneimittel besteht jedoch aktuell ein Werbeverbot. Dieses schränkt den niedrigschwelligen Zugang zu relevanten Informationen zu Notfallverhütungsmitteln für Betroffene bis heute stark ein. Deshalb haben sich Organisationen und namhafte Unterstützer:innen, darunter Erstunterzeichner Frauen100, die Initiative #nurwennichesweiss und viele andere namenhafte Unterstützer:innen zusammengetan. Gemeinsam fordern sie politische Entscheidungsträger:innen in einem offenen Brief auf, das Werbeverbot für die Pille danach zu streichen.

„Pille danach entstigmatisieren“

Konkret richten sie den Brief an die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus (Grüne), Bundesgesundheitsminister Lauterbach sowie die Mitglieder des Deutschen Bundestages. Ihre Forderung: „Das Heilmittelwerbegesetz (HWG) anzupassen, um das Recht auf reproduktive Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit von Frauen zu stärken und die Pille danach zu entstigmatisieren.“

Das Gesuch haben Prominente wie Katja Burkhard, Elena Carrière, Dr. Mandy Mangler, sowie ehemalige Politikerinnen wie Rita Süßmuth und Christine Lambrecht unterzeichnet. Um die Pille danach als Notfallverhütung wahrzunehmen, müssen Betroffene wissen, dass diese Möglichkeit überhaupt existiert. „Essenziell ist zudem das Wissen darüber, wo das Medikament erhältlich ist, wie es wirkt und dass es innerhalb eines bestimmten Zeitfensters eingenommen werden muss“, so die Unterstützer:innen des offenen Briefes.

Keine Abtreibungspille

Denn laut einer YouGov-Umfrage ist die „Pille danach“ lediglich 29 Prozent der Befragten überhaupt bekannt. Mehr noch: 73 Prozent wissen nicht, dass sie rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist, und 49 Prozent der Befragten halten sie fälschlicherweise für eine Abtreibungspille. Dabei zeigen auch weitere Zahlen eindeutig: In Deutschland sind 29,4 Prozent der Schwangerschaften unbeabsichtigt, und 15,2 Prozent davon ungewollt. Zudem steigen hierzulande seit 2022 die Zahlen der Schwangerschaftsabbrüche.

„Jede Frau sollte die Chance haben, selbst zu entscheiden, ob, wann und wie sie schwanger werden möchte!“, betonen auch Janina Hell und Felicitas Karrer von Frauen100. Mit der Aufhebung des Werbeverbots ließen sich „das Wissen und Vertrauen steigern“ und der „Zugang zu niedrigschwelligen Informationen ermöglichen“, so die Befürworter:innen des Werbeverbots. „Informationen, die essenziell sind bei einer Entscheidungsfindung, die den Körper und die Zukunft von Frauen und Mädchen betrifft.“

Deshalb fordern die Organisationen in dem Brief: „Heben Sie noch in dieser Wahlperiode das Werbeverbot für die Pille danach auf. Lassen Sie uns gemeinsam Worte und Wege finden, damit dieses Medikament verstanden werden kann!“

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