Nach Corona-Pandemie

Weniger Videosprechstunden bei Ärzten

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Berlin -

Über Jahre nahm das Interesse an telemedizinischen Angeboten zu. Corona verschaffte der Digitalisierung in der Medizin noch einen zusätzlichen Schub. Nach der Pandemie ist die Fernbehandlung allerdings zunächst von ihrem Wachstumskurs abgekommen.

Nach der Corona-Pandemie ist die Zahl der Videosprechstunden in Arzt- oder Psychotherapiepraxen wieder deutlich zurückgegangen. Nach Angaben der Krankenkasse Barmer nahmen ihre gesetzlich krankenversicherten Patientinnen und Patienten im vergangenen Jahr die Online-Beratung noch 211.418 mal in Anspruch, ein Jahr zuvor waren es hingegen 298.518 gewesen, also etwa 29 Prozent mehr. „Während der Corona-Pandemie hat die Videosprechstunde bei Versicherten und beim medizinischen Personal deutlich an Akzeptanz gewonnen“, warb dennoch Winfried Plötze, der Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg.

Es sei wahrscheinlich, dass die Patientinnen und Patienten wieder häufiger in die Praxen gingen, statt auf die Fernberatung zurückzugreifen, vermutete die Barmer. Außerdem seien in der Pandemie Beschränkungen für die Videosprechstunden aufgehoben worden, die nach der Corona-Zeit wieder griffen.

Laut Barmer konnten Videosprechstunden während der Pandemie mit einer Sonderregelung bis Ende März 2022 unbegrenzt angeboten werden. „Insbesondere in der Psychotherapie wurde diese Sonderregelung genutzt“, sagte eine Sprecherin der Krankenkasse. Seit April 2022 sind die Videotermine allerdings gesetzlich bei 30 Prozent der Kapazität einer Praxis gedeckelt.

„Die Begrenzung von Videosprechstunden ist ein Schritt in die falsche Richtung und steht der digitalen Gesundheitsversorgung im Weg“, kritisierte Plötze. Die Videosprechstunde habe ihr Zukunftspotenzial und ihre Mehrwerte für die Gesundheitsversorgung längst unter Beweis gestellt. Gerade im ländlichen Raum könne sie eine sinnvolle Ergänzung sein. Doch Deutschland stehe bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens schlechter da als andere Länder.

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