Influenza

Verkaufsstopp für Novartis-Impfstoffe

, Uhr aktualisiert am 07.12.2012 10:40 Uhr
Berlin -

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat die Freigabe mehrerer Chargen Begripal und Fluad zurückgezogen. Dies sei im Sinne der Risikovorsorge und der Sicherheit der Verbraucher geboten, sagte PEI-Präsident Professor Dr. Klaus Cichutek. Novartis habe sich bereit erklärt, die Chargen unverzüglich zurückzurufen. Zuvor war die Auslieferung bereits in Italien und der Schweiz gestoppt worden.

Betroffen sind vier Chargen Begripal und eine Charge Fluad. Die Zahl der zurückgezogenen Impfdosen liegt laut PEI „deutlich unter einer Million, aber bei mehreren hunterttausend“. Ob die Vakzine der entsprechenden Chargen bereits ausgeliefert wurden und wohin, kann man beim PEI nicht sagen. Die Verantwortung liege beim Unternehmen.

Die Freigabe für den ebenfalls von Novartis produzierten Impfstoff Optaflu bleibt bestehen. Die Maßnahme diene dem Schutz der Patienten vor möglichen Nebenwirkungen durch Ausflockungen in den Vakzinen. Schwere Nebenwirkungen könnten nicht ausgeschlossen werden, so Cichutek.

In Italien und der Schweiz wurde die Auslieferung für Novartis-Impfstoffe durch die zuständigen Behörden komplett gestoppt. In Österreich rät die Regierung, Ersatzpräparate zu verwenden.

In Deutschland seien Ausflockungen in den Impfstoffen bislang nicht beobachtet worden, so das PEI. Zurückgerufen wurden demnach die Chargen, bei deren Produktionsvorstufen solche Ausflockungen aufgefallen sind. Von den in Deutschland freigegebenen Chargen sind nur einige von dem Rückruf betroffen.

Fluad und Begripal werden dem PEI zufolge in Italien produziert und geprüft. Die Ausflockungen seien Novartis bei der Prüfung in einer noch nicht freigegebenen Charge aufgefallen und daraufhin den Behörden mitgeteilt worden.

Inzwischen haben mehrere deutsche Behörden auf die Entscheidung des PEI reagiert: Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKDÄ) verweist darauf, die betroffenen Chargen nicht mehr zu verimpfen.

Die AKDÄ und das PEI informieren Ärzte und Apotheker über den Rückruf. Von Novartis solle es außerdem noch einen Rote-Hand-Brief geben, so das PEI. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) befürchtet, dass die ausschreibungsbedingt unterschiedlichen Versorgungswege den Rückruf erschwerten.

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