Unter dem Motto „Praxenland“ setzen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen ihre Kampagne kurz vor der Bundestagswahl mit neuer Intensität fort. Mit TV-Spots, Plakaten und Anzeigen in Print- und Online-Medien will die Ärzteschaft deutlich machen, wie die politischen Rahmenbedingungen die Arbeit der Niedergelassenen gefährden.
„Deutschland ist Praxenland und die flächendeckende Versorgung durch Haus-, Facharzt- und Psychotherapeutenpraxen einzigartig“, erklärt Dr. Andreas Gassen, KBV-Vorstandsvorsitzender. Die Praxen gerieten jedoch zunehmend unter Druck, da notwendige Reformen seit vielen Jahren verzögert und nicht umgesetzt würden. „Diese Versorgung ist mitnichten selbstverständlich, sondern schwebt in akuter Gefahr“, warnt Gassen.
Die künftige Bundesregierung habe die Aufgabe, die Praxen zu stärken und den Menschen im Land mehr Sicherheit in ihrer Gesundheitsversorgung zu bieten, fordert er. Dies sei in Zeiten, in denen vieles wegzubrechen drohe, wichtiger denn je.
„Mit der Kampagne wollen wir die drängenden Probleme der Praxen in den Fokus rücken und deutlich machen, welche Veränderungen notwendig sind, damit Deutschland Praxenland bleibt“, sagte KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister. Schon jetzt seien allein bei den Hausärztinnen und Hausärzten über 5000 Sitze nicht besetzt.
„Die Praxen brauchen eine Politik, die sie stärkt und nicht schwächt“, ergänzte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner. Ein Kurswechsel in der Gesundheitspolitik sei nötig – mit einer angemessenen Finanzierung, weniger Bürokratie und staatlicher Regulierung sowie mehr Wertschätzung.
Die neue Kampagne „Praxenland“ soll die bereits im April vergangenen Jahres gestartete Kampagne „Wir sind für Sie nah.“ fortführen. Im Fokus stehen die rund 100.000 Praxen in Deutschland. Auch diesmal seien echte Ärztinnen und Ärzte auf Großflächenplakaten, in Print- und Online-Anzeigen sowie in politischen Newslettern zu sehen. Headlines wie „Im Wartezimmer sitzen Wähler“ sollten die Politik zum Handeln bewegen.
Ein neuer TV-Spot soll ab Montag auf reichweitenstarken Sendern laufen. Zudem soll eine Kampagnen-Website die Forderungen der Vertragsärzte bündeln. Den Praxen stellt die KBV kostenlos verschiedene Kampagnen-Materialien zur Nutzung bereit.
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