Jens Spahn (CDU) wird seine Maskendeals nicht los. Wegen seiner umstrittenen Geschäfte zu Beginn der Corona-Pandemie macht der Ex-Minister erneut Schlagzeilen. Ein Sonderbericht bringt ihn zunehmend unter Druck. Nun sind E-Mails an einen Maskenhändler öffentlich geworden – sie könnten den Bund am Ende viel Geld kosten.
Wie der „Spiegel“ berichtet, schrieb Spahn Anfang März 2020 eine kurze E-Mail an einen Maskenhändler. Der Ton ist locker: „Ja. Transport klären wir dann. Jetzt will ich erst mal rechtlich verbindlich das Zeug ;-) So, bin jetzt vorerst raus hier, praktischen Rest mit meinen Leuten klären. Danke!“
Diese wenigen Zeilen könnten den Steuerzahler heute rund 287 Millionen Euro kosten. Denn die Mail, so berichtet der „Spiegel“, ist Teil einer Klage, die seit fast einem Jahr beim Landgericht Bonn anhängig ist. Eingereicht hat sie die Hamburger Firma Pure Fashion Agency, die für die angeblich von Spahn bestellten Masken auf Bezahlung pocht.
Die Mail soll zudem Teil des Berichts der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof sein, die die Maskendeals aus Spahns Amtszeit untersucht hat. Der Bericht allerdings wird bislang von der neuen Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) unter Verschluss gehalten.
Zwar hielt Sudhof laut Bericht fest, dass in der Mail noch keine eindeutige Zusage gesehen werden könne. Auch das Ministerium erklärte laut „Spiegel“, die Mail sei kein offizieller Zuschlag gewesen. Die Ministerialbeamten machten kurz darauf einen Rückzieher, angeblich aufgrund von Zweifeln des Vergabeteams an der Seriosität der Firma.
Laut Angaben des „Spiegel“ vermutet Pure Fashion in der Klageschrift, dass Spahn sich unterdessen für die Schweizer Firma Emix entschieden habe – zu überteuerten Preisen von über 5 Euro pro Stück.
„Spahn hatte persönlich auch mit eher unseriösen Maskenhändlern Mailverkehr. Obwohl kein Kauf zustande kam, werden wir auf Basis seiner Mails bis heute verklagt – in dreistelliger Millionenhöhe. Ausgang unklar“, kommentiert die Grünen-Politikerin Paula Piechotta die Enthüllungen.
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