Sachsen-Anhalt

Klappe gegen Kassen

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Magdeburg -

Der Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt (LAV) ruft seine Mitglieder zu Protesten gegen die Krankenkassen auf: In der nächsten Zeit soll es gezielte Aktionen in einzelnen Landkreisen und Städten geben, die jeweils kurzfristig vorher angekündigt werden. „Der Wochentag wird zum Notdiensttag“, so Verbandschef Mathias Arnold. Alle Apotheken sollen nur über die Notdienstklappen Arzneimittel abgeben und beraten.

„Wir wollen der Öffentlichkeit zeigen, wie es ist, wenn die volle Leistungsfähigkeit nicht mehr vorhanden ist“, sagte Arnold, der am 6. Dezember für das Amt des ABDA-Vizepräsidenten kandidiert. Die Haltung zu Protestmaßnahmen hatte der LAV zuvor bei seinen Mitgliedern abgefragt: Die Zustimmung für Proteste sei zwar unterschiedlich gewesen, aber insgesamt hoch, so Arnold. Über das genaue Abstimmungsverhalten seiner Mitglieder verriet er allerdings nichts.

Welche Landkreise von den Protesten betroffen sein werden, sagte Arnold nicht. Auch komplette Apothekenschließungen seien nicht ausgeschlossen. Allerdings: „Wir werden das Mittel der Schließungen nur sehr sparsam einsetzen“, sagt Arnold. Schließlich schadeten sich die Apotheker mit Schließungen auch selbst. Zudem dürfe der Streit mit den Krankenkassen nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden.

Zudem soll die Öffentlichkeit über Tageszeitungen und Beratungsgespräche in den Apotheken informiert werden. Der LAV werde den Apotheken Material zur Verfügung stellen, sodass sie ihre Patienten aufklären können.

Der LAV hat zudem die Landespolitik über das Scheitern der Verhandlungen informiert. Das Thema sei bereits im Landeskabinett angekommen, so Arnold. Das Verhalten der Krankenkasse treffe bei den Politikern auf „deutliches Stirnrunzeln“. Mit ihrer Blockadehaltung brüskierten die Kassen die Politik.

Zuvor hatten bereits andere Verbandsregionen Protestmaßnahmen angekündigt: In Thüringen soll ein landesweiter Protesttag stattfinden, an dem die Patienten nur über Notdienstklappen versorgt werden. In Brandenburg schlossen die Apotheken gestern komplett ihre Türen.

Im Saarland und in Baden-Württemberg haben die Verbände angekündigt, die Verhandlungen mit den Primärkassen des Landes auszusetzen. Auch in Westfalen-Lippe sollen die Gespräche abgesagt worden sein. Zudem hatten Mecklenburg-Vorpommern und Bayern angekündigt, sich anschließen zu wollen.

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