Für Fünf- bis Elfjährige

Kinderärzte erwarten Impfstoff

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Berlin -

An diesem Montag beginnen die Lieferungen des Corona-Impfstoffs für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Nach Angaben des baden-württembergischen Gesundheitsministers Manne Lucha (Grüne) erhält der Südwesten ab dieser Woche bis Jahresende rund 300.000 Dosen des Impfstoffs für Kinder. Eine weitere Lieferung soll im Januar folgen. Den Beginn der Impfungen erwartet das Ministerium ab Mittwoch. Es könne durchaus zwei Tage dauern, bis der Impfstoff in den Praxen angekommen sei, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit.

Für die Impfungen der Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren sieht das Gesundheitsministerium zunächst vor allem die Kinderarztpraxen am Zug. Diese kennen ihre Patientinnen und Patienten am besten und wüssten, welche Kinder prioritär geimpft werden sollten, hieß es. „Das sind vor allem Kinder mit Vorerkrankungen.“

Neben den Arztpraxen soll es auch Impfaktionen der Stadt- und Landkreise sowie in Kliniken geben. Konzepte für spezielle Angebote für Kinder und deren Eltern gibt es den Angaben zufolge etwa im Rems-Murr-Kreis und in Tübingen.

Die Nachfrage nach Corona-Impfungen für Kinder ist für das Ministerium demnach schwer abzuschätzen. Laut Statistischen Landesamt gibt es im Südwesten rund 612.000 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. „Inwieweit sich der Bedarf an Impfstoff mit dieser Zahl deckt, wird abzuwarten sein“, teilte das Ministerium mit. Im Südwesten gibt es zudem rund 1120 Kinder- und Jugendärzte. Nach aktuellen Untersuchungen des Robert Koch-Instituts (RKI) wollten etwa 40 Prozent aller Eltern ihre Kinder zwischen fünf und elf Jahren impfen lassen.

Praxen statt „seelenloses Impfzentrum“

Die Kinder- und Jugendärzt:innen sind bereit. „Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen, weil die Stiko-Empfehlung so erwartet worden war“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Thomas Fischbach, der Rheinischen Post. Fischbach geht davon aus, dass das Gros der Kinder- und Jugendärzte wie schon bei der Impfung von Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren mitmachen. Fischbach nannte es richtig, dass auch kommunale Impfstellen mitmachen. „Wir favorisieren allerdings die Impfung in den Praxen, wo die Ärzte ihre Patienten auch kennen. Das ist allemal besser als im seelenlosen Impfzentrum.“

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Die Kinderimpfungen sollen in dieser Woche in Deutschland anlaufen.

Die Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Dr. Ute Teichert, hält auf längere Sicht Kinderimpfungen gegen das Coronavirus an Schulen und Kitas für richtig. „Um dies jetzt aber durchzuführen, hätte es früher und intensiver geplant werden müssen“, sagte die Amtsärztechefin der Rheinischen Post“. Insofern sei der Weg über die Kinderarztpraxen und die separaten Impfstraßen in den Impfzentren derzeit der richtige. Mit Blick auf weitere Auffrischungsimpfungen sagte Teichert: „Wenn die Politik dann die Voraussetzungen schafft, hielte ich es für durchaus machbar und auch sinnvoll, den öffentlichen Gesundheitsdienst direkt an den Schulen und Kitas impfen zu lassen analog zu Betriebsimpfungen.“

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