CDU-Politikerin in Apotheke

„Jeder Tag kostet ein bis zwei Existenzen“

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Berlin -

Die nächste Bundestagswahl kommt schneller als gedacht und so sind die Politiker:innen, die sich zur Wahl aufstellen schon umtriebig und auch die Apotheken werden dazu angehalten, den Wahlkampf für ihre Themen zu nutzen. In Dortmund schaute nun CDU-Kandidatin Sarah Beckhoff in der Westfalia-Apotheke von Inhaberin Kattrin Hildebrandt vorbei.

Die Berichte über das Apothekensterben hätten die 30-jährige Politikerin dazu veranlasst, das Gespräch zu suchen, um den Gründen auf die Spur zu gehen. Beim Termin dabei war auch der Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL), Frank Dieckerhoff. Der Wirtschaftswissenschaftlerin wurde erklärt, dass vor allem die chronische Unterfinanzierung der Apotheken vor Ort ursächlich für die angespannte Situation sei. In Dortmund liegt die Apothekendichte sogar noch unter dem Bundesdurchschnitt.

Kassenabschlag und Hochpreiser

„Die Apotheken müssen finanziell stabilisiert werden – und zwar schnell“, so Dieckerhoff. „Jeder Tag, an dem die Politik in Berlin handlungsunfähig sei, kostet ein bis zwei weitere Apothekeninhaber die Existenz.“ Die Inhaberin und der Inhaber aus Dortmund erklärten der Bundestagskandidatin, wie sich das Honorar der Apotheken zusammensetzt, was an die Krankenkassen gezahlt werden muss und wie hoch das Risiko durch Vorfinanzierungen ist. Besonders bei Hochpreisern seien die Vorfinanzierungskosten kaum noch durch die Vergütung gedeckt, so Hildebrandt – von Retaxationen ganz zu schweigen.

Zusätzlich zur Unterfinanzierung haben die Apotheken vor Ort auch noch eine Vielzahl an Leistungen abzudecken, die anhaltenden Lieferengpässe erschwerten die Arbeit zusätzlich. „Wenn das verordnete Arzneimittel nicht verfügbar ist, dann suchen wir im direkten Austausch mit dem Arzt für den Patienten die individuell passende Alternative“, so Hildebrandt. Dabei könnten Apotheken mit präventiven Angeboten das System deutlich entlasten.

„Das alles aber setzt voraus“, dass das Apothekensystem endlich stabilisiert wird“, fordern Hildebrandt und Dieckerhoff. „Die Apotheke vor Ort mit ihrer fachlichen Expertise ist eine unverzichtbare Anlaufstelle für die Patienten, die hier ganz im Mittelpunkt stehen“, so CDU-Politikerin Beckhoff. „Um diese Versorgung für die Zukunft zu sichern, muss die Wirtschaftlichkeit der Apotheken gewährleistet werden.“

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