Zukünftig ohne Apotheker und PTA

Impfteams: Kammern sind raus

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Berlin -

Ab Oktober werden die mobilen Impfteams umstrukturiert – auch in Nordrhein-Westfalen. Die Apothekerkammern Westfalen-Lippe (AKWL) und Nordrhein (AKNR) informieren darüber, dass die Organisation der mobilen Impfteams ab Oktober keine Aufgabe mehr der Kammern ist.

Auch nach Schließung der Impfzentren sollen Alten- und Pflegeheimbewohner:innen durch mobile Impfteams versorgt werden. Die ersten Auffrischimpfungen wurden in NRW bereits durchgeführt. Ab Oktober muss sich der Prozess aufgrund der Schließung der Zentren jedoch ändern. Die Kammern machen klar: „Wir sind dann raus.“ Weder die AKNR, noch die AKWL wird in den Prozess der Fortführung der Impfteams einbezogen. Die Aufgabe liege nun bei den kreisfreien Städten und Landkreisen. Die Ärzt:innen würden durch die Ärztekammern gestellt. Apotheker:innen und PTA werden wohl nicht mehr Teil der mobilen Einsätze sein.

Das weitere Vorgehen in NRW wird durch den Erlass zur Organisation des Impfgeschehens gegen Covid-19 geregelt. „Das Impfgeschehen soll dann überwiegend von der niedergelassenen Ärzteschaft übernommen werden. Ergänzend hierzu sollen Kreise und kreisfreie Städte gemeinsam mit KVNO und KVWL sogenannte ‚Koordinierende Covid-Impfeinheiten (KoCI‘s)‘ aufbauen. Diese werden dann nach Bedarf und je nach lokaler Notwendigkeit weitere Maßnahmen in die Wege leiten“, informiert die AKNR.

Wer genau Teil der Impfteams sein wird, das lässt sich aus dem Erlass nicht ersehen. „Da die Ärztinnen und Ärzte vor Ort impfen, kann heute von hier nicht beurteilt werden, ob pharmazeutisches Personal zum Einsatz kommen wird“, teilt die AKNR mit. „Der Erlass sieht jedoch vor, dass solche Sach- und Personalkosten – neben pharmazeutischem Personal gegebenenfalls auch durch den Einsatz von Hilfsorganisationen – erstattet werden können.“

Somit liegt es in der Verantwortung der kreisfreien Städte und Landkreise, ob Apotheker:innen oder PTA Teil der mobilen Impfteams sein sollten. „Zu Beginn übernahm pharmazeutisches Personal zahlreiche Aufgaben in den Impfzentren und den mobilen Teams“, erzählt ein Sprecher der AKWL, „zahlreiche Schulungen wurden durch Apotheker:innen und PTA durchgeführt. Durch ihre Fachkompetenz konnten andere Berufsgruppen lernen.“ Doch mittlerweile wisse man viel mehr über die Vakzine. Die mRNA-Impfstoffe seien viel stabiler als zu Beginn der pandemischen Impfung angenommen, so ein Sprecher der AKWL. „Zuletzt berichtete auch der Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Rahmen des westfälisch-lippischen Apothekertages über die vielen neuen Erkenntnisse. Die mRNA-Impfstoffe sind viel stabiler als ursprünglich angenommen.“ Hätte man damals schon um die Stabilität gewusst, so hätte es vielleicht nie einen Einsatz von PTA in den Impfzentren gegeben.“

Und wer versorgt die Teams?

„Die Versorgung erfolgt über die öffentliche Apotheke. Dem Vernehmen nach ist gewünscht, dass eine einsatzortnahe Versorgung stattfindet“, heißt es seitens der AKWL. Schwerpunktapotheken, so wie Niedersachsen sie plant, stehen aktuell nicht zur Diskussion. Auf die Frage, wohin die Apotheken die Vials denn liefern sollen, antwortet die AKWL: „Das hängt ja davon ab, welche Ärzte impfen. Sind es niedergelassene Ärzte, so erfolgt die Lieferung in die Praxis.“ Doch die Organisation der Teams liegt nicht im Verantwortungsbereich der Apothekerkammern. Die Ärztekammern werden diese Aufgabe übernehmen.

Auch die Frage wer denn eigentlich der Empfänger des Impfstoffes ist konnte seitens der Kammern nicht beantwortet werden. Generell sei es möglich, dass die Bestellung durch die Städte und Landkreise ausgelöst wird, oder durch die Ärzt:innen selbst. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen befindet sich hier noch in Abstimmung.

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