CSU: ABDA blockiert Rx-Versandverbot Alexander Müller, 10.05.2019 10:11 Uhr
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Hände gebunden: Bernhard Seidenath, gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag, kritisiert die Apotheker für ihre Abkehr vom Rx-Versandverbot. Foto: CSU
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Seine Partei würde auch im Bund gerne für ein Rx-Versandverbot kämpfen. Foto: Andreas Domma
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Doch Kammerpräsident Thomas Benkert und ... Foto: Christof Stache
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... Verbandschef Dr. Hans-Peter Hubmann hätten ihm mitgeteilt, dass das Ziel der Apotheker nun Gleichpreisigkeit sei. Foto: Christof Stache
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Ist Spahns Apothekenstärkungsgesetz nur ein Versuch, die Apotheker vom Rx-Versandverbot abzulenken? Foto: Andreas Domma
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Darüber wurde beim DAV-Wirtschaftsforum diskutiert. Foto: Andreas Domma
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DAV-Chef Fritz Becker fühlt sich nicht als Esel. Foto: Andreas Domma
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CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich warnt vor einer Steilvorlage für den EuGH. Das Festhalten am Boni-Verbot könnte die Apotheker laut Michael Hennrich teuer zu stehen kommen. Foto: Andreas Domma
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Dr. Edgar Franke (SPD) diskutierte unter anderem mit Michael Hennrich (CDU). Foto: Andreas Domma
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Für die FDP begrüße Christine Aschenberg-Dugnus die vorgesehene Honorierung zusätzlicher pharmazeutischer Leistungen. Foto: Andreas Domma
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Die von Spahn vorgeschlagene Änderung des § 78 AMG will der SPD-Arzneimittelexperte Edgar Franke noch prüfen. Foto: Andreas Domma
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BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer sagt: „Der Referentenentwurf sei das Ergebnis vieler Gespräche." Foto: Andreas Domma
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ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz folgt der Debatte nachdenklich. Foto: Andreas Domma
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Diskussionsmoderator Rolf Erdenberger verglich Spahns Gesetzentwurf mit einer Möhre, die er den „Eseln“ (Apotheker) vor die Nase halte, um sie vom Rx-Versandverbot wegzulocken. Foto: Andreas Domma
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Kiefer sagt, weil sich die Apotheker beim Rx-Versandverbot „bewegt“ hätten, erwarte man jetzt von der Politik ein Bekenntnis und die Umsetzung der Gleichpreisigkeit. Foto: Andreas Domma
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Kiefer sagt, dass es in Spahns Referentenentwurf es noch „ein paar faule Stellen gebe“. Foto: Andreas Domma
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Sylvia Gabelmann von der Fraktion Die Linke sieht die Apotheker gleichwohl von Spahn erpresst. Foto: Andreas Domma
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Jörg Schneider (AfD) vertrat die Forderung für das Rx-Versandverbot im Namen seiner Partei. Foto: Andreas Domma
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Am Ende stellten sich die Teilnehmer der politischen Diskussionrunde den Fragen der Apotheker. Foto: Andreas Domma
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Die Beteiligung der Pharmazeuten war hoch. Foto: Andreas Domma
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Die Veranstaltung fand am 8. und 9. Mai im Radisson Blu Hotel in Berlin statt. Foto: Andreas Domma
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Das DAV-Wirtschaftsforum 2019 fand zum 56. Mal statt. Foto: Andreas Domma
Berlin - Das hat Seltenheitswert: Die Politik fühlt sich von einer Lobbygruppe im Stich gelassen. So geht es aber offenbar dem bayerischen Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath (CSU). Ihm zufolge hätte die CSU gern weiter für ein Rx-Versandverbot gekämpft, nur sei leider die ABDA von der Fahne gegangen. „Gegen den Widerstand der Apotheker kann und wird die CSU aber in diesem Bereich keinen Krieg gegen Jens Spahn vom Zaun brechen“, schreibt Seidenath an einen jungen Apotheker, der ihn zum Handeln aufgefordert hatte.
Seidenath ist im bayerischen Landtag Vorsitzender des Gesundheitsausschusses und gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion, deshalb hat sich der Apotheker an ihn gewandt. Ihm bereite die politische Position von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) große Sorgen, schrieb der Apotheker an den CSU-Politiker. Gemeint ist die im „Apothekenstärkungsgesetz“ geplante Streichung des Rx-Boni-Verbot für ausländische Versandapotheken aus dem Arzneimittelgesetz (AMG).
Natürlich dürfe dieser Wettbewerbsverzerrung nicht mit einer generellen Preisfreigabe begegnet werden, schiebt er sofort hinterher. Denn die meisten Vor-Ort-Apotheken könnten sich in einem dann losbrechenden Preiskampf nicht ansatzweise behaupten. Es sei ohnehin „moralisch sehr bedenklich, Apotheker bei zum Teil überlebenswichtigen Medikamenten in einen Preiskampf zu zwingen“. Nach dieser Logik könnten Apotheken im Notdienst oder einer Monopolstellung im Landkreis Fiebersaft für 50 Euro verkaufen.
Spahn verstoße damit gegen den Koalitionsvertrag, und dessen jahrelange Freundschaft zu DocMorris-Vorstand Max Müller „lassen bei mir persönlich große Zweifel an seiner Integrität und seinen Absichten aufkommen“, schrieb der Apotheker. Während Ärzte mit umfänglichen Finanzmitteln aufs Land gelockt würden, scheine sich Spahn „gezielt dafür einzusetzen, die Apothekenlandschaft vor Ort zu zerstören“. Wem helfe aber der Arzt im Dorf, wenn die benötigten Arzneimittel ebendort nicht mehr erhältlich seien?
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