Negativer Stücknutzen

Arnold: Apotheken zahlen drauf

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Berlin -

Im vergangenen Jahr verbuchten Apotheken an der Abgabe von Arzneimitteln, die zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung abgegeben worden sind, einen durchschnittlichen Verlust von 27 Cent pro Packung. Mit dieser Zahl konfrontierten Kammer und Verband in Sachsen-Anhalt die Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne beim Frühlingsfest der Apotheker in Magdeburg.

„Eine Apotheke zu führen ist auch immer eine betriebswirtschaftliche Frage. Daher muss ich als Vertreter der Apothekenleiter auf die drängendsten Probleme hinweisen. Das ist die unzureichende Honorierung und die überbordende Belastung durch die Bürokratie“, erklärte Verbandschef Mathias Arnold. Er forderte die Politik auf, sich endlich für eine angemessene Honorierung der Apotheken einzusetzen.

Seit über zehn Jahren erfolgte keine Erhöhung, obwohl die Kosten durch Inflation und Tarifsteigerungen durch die Decke gehen. „Das können die Apotheken wirklich nicht mehr lange durchhalten. Hier brauchen wir die Unterstützung der Politik, damit wir wieder eine solide Basis bekommen. Die aktuellen akuten Lieferengpässe zeigen auf, wie wichtig die Apotheke vor Ort als Problemlöser in der Versorgung der Patienten ist.“

Kammerpräsident Dr. Jens-Andreas Münch stellte den Personalmangel und die Lieferengpässe in den Mittelpunkt seiner kurzen Rede. „Wenn die vereinfachten Austauschregeln bei den Arzneimitteln nicht ohne neue bürokratische Hürden weiter verlängert werden, kommt im Sommer ein hoher Mehraufwand auf uns zu. Und das betrifft auch die Arztpraxen. Bei bestehenden Lieferengpässen werden immer mehr Rückfragen und Rezeptänderungen nötig sein. Eine zügige und patientenfreundliche Versorgung sieht definit anders aus.“

Die Landespolitik unterstützt weitgehend die Anliegen der Apotheken. Im Landtag liegen mehrere Anträge zur Verbesserung der Situation der Apotheken vor und auch der Gesundheitsausschuss des Bundesrates hat Empfehlungen zur Stellungnahme des Bundesrates abgegeben. „Es wäre schön, wenn diese sehr positiven Vorschläge in der Gesetzgebung berücksichtigt werden würden. Lieferengpässe begleiten uns weiter. Ein System, das 25 Jahre kaputtgespart wurde, indem das einzige Entscheidungskriterium „billig“ war, lässt sich nicht in einem Jahr wieder flott machen“, so Münch. „Es müssen zügig weitere Maßnahmen ergriffen werden, um langfristige Verbesserungen in der Patientenversorgung zu bewirken.“

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