Steigende Inzidenz

Apothekenteams fordern harte Corona-Maßnahmen

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Berlin -

Die rasant steigenden Corona-Zahlen beunruhigen auch die Apothekenteams. Dass ein Ende der Pandemie in Sicht ist, glauben immer weniger Apotheker:innen und PTA. Vielmehr rechnen sie mit weiter zunehmenden Zahlen der täglichen Neuinfektionen, wie eine aktuelle aposcope-Umfrage zeigt. Auch Forderungen nach härteren Maßnahmen werden laut.

Nur noch 18 Prozent der Befragten glauben, dass ein Ende der Pandemie in Sicht ist – vor einem Monat lag dieser Wert noch bei 40 Prozent. Stattdessen rechnen 91 Prozent damit, dass sich das Coronavirus in den nächsten Wochen weiter massiv verbreiten (Vormonat: 61 Prozent). Drei von vier Befragten gehen davon aus, dass die Zahl von 50.000 täglichen Neuinfektionen noch überschritten wird (77 Prozent). Knapp zwei Drittel rechnen damit, dass noch viele weitere Menschen an Corona sterben werden (63 vs. 42 Prozent im Vormonat). Jede:r Zweite hat sogar Angst, sich selbst zu infizieren (51 vs. 42 Prozent im Vormonat).

Impfen ohne Wenn und Aber

Aus der Krise führt nur die Impfung, sind die Apothekenteams überzeugt. Entsprechend finden 72 Prozent der Befragten, dass die Impfzentren im Standby sofort wieder öffnen sollten. 77 Prozent befürworten Booster-Impfungen für alle Erwachsenen, fast genauso viele wollen sich selbst definitiv eine Auffrischungsimpfung geben lassen. Bei den Approbierten liegt der Wert mit 83 Prozent wieder höher als bei PTA (69 Prozent).

Impf- oder Auskunftspflicht

Eine Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegepersonal befürworten 76 Prozent der Apotheker:innen und 67 Prozent der PTA, eine Impfpflicht für Apothekenpersonal wird dabei von 74 beziehungsweise 66 Prozent ebenfalls überwiegend positiv gesehen. Zumindest aber sollte es eine Auskunftspflicht gegenüber dem Arbeitgeber geben, finden 84 Prozent der Inhaber:innen, 72 Prozent der angestellten Apotheker:innen und 59 Prozent der PTA.

Kontrovers gesehen wird auch die Kürzung der Lohnfortzahlung für ungeimpften Apothekenmitarbeiter:innen, die in Quarantäne müssen: 73 Prozent der selbstständigen und angestellten Apotheker:innen, aber nur 49 Prozent der PTA finden diese Maßnahme angebracht.

3G in der Apotheke

Als wirkungsvollste Maßnahme wird die 2G-Regel von 34 Prozent der Befragten genannt, gefolgt von 2G+ (20 Prozent) und 3G (12 Prozent) und 3G+ (9 Prozent). 9 Prozent fordern härte Maßnahmen wie einen Lockdown.

Um die Apothekenteams zu schützen, sollte in der Offizin mindestens die 3G-Regel gelten, finden immerhin 57 Prozent der Befragten. Von ungefähr kommt diese Forderung nicht: Krankmeldungen der Mitarbeiter:innen hätten zugenommen, bestätigen 43 Prozent der Befragten – im Vormonat waren es noch 32 Prozent gewesen. Die Zahl der Corona-Verdachtsfälle im Team hat sich im Vergleich zum Vormonat auf 12 Prozent verdoppelt, die Zahl der bestätigten Infektionen von 6 auf 13 Prozent ebenfalls deutlich erhöht. Dazu kommt bei 70 Prozent der Befragten die Befürchtung, dass es zu weiteren Personalengpässen kommt, weil Kinder von Mitarbeiter:innen in Quarantäne müssen.

Trügerische Sicherheit

Um die Impfquote zu erhöhen, sollte es mehr Einschränkungen im öffentlichen Leben für Ungeimpfte geben, so 78 Prozent der Apotheker:innen und 66 Prozent der PTA. Doch auch Geimpfte wiegen sich in falscher Sicherheit und halten sich nicht mehr an die Schutzmaßnahmen, kritisieren 79 Prozent. 76 Prozent der Befragten finden, dass Impfdurchbrüche das Vertrauen der Menschen in die Schutzwirkung der Impfung gefährden.

Comeback der Bürgertests

Nicht zuletzt aus diesem Grund geben 62 Prozent an, dass die kostenlosen Bürgertests für alle wieder eingeführt werden sollten. 51 Prozent sind sogar der Überzeugung, dass die Zahlen ohne die Abschaffung vor einigen Wochen heute nicht so hoch wären wie sie derzeit sind.

Impfung für Kinder?

Eine Impfung für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren wird noch nicht empfohlen, 16 Prozent würden ihr Kind aber sofort impfen lassen und 26 Prozent bei einer entsprechenden Empfehlung des Arztes – hier stimmen Befragte ohne Kinder in dieser Altersgruppe deutlich häufiger zu als Befragte mit Kindern in dieser Altersgruppe (28 vs. 15 Prozent). Umgekehrt würden 25 Prozent der Eltern und 14 Prozent der übrigen Befragten ihr Kind nicht impfen lassen. 41 beziehungsweise 37 Prozent würden die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) abwarten. Knapp die Hälfte der Befragten findet, dass die Experten am Robert Koch-Institut (RKI) zu lange mit ihrer Entscheidung dazu zögern (44 Prozent).

An der aposcope-Umfrage nahmen am 8. und 9. November insgesamt 300 verifizierte Apotheker:innen und PTA teil.

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