Österreich

Kammer begrüßt Impfpflicht für Apothekenmitarbeiter

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Berlin -

Die Österreichische Apothekerkammer (ÖAK) begrüßt die Impfpflicht für Gesundheitsberufe. Von größeren Auswirkungen für den Berufsstand gehe man jedoch nicht aus, da beinahe alle Apotheker:innen im Land ohnehin geimpft seien. Dafür nutzt die Kammer den Vorstoß, um für einen eigenen Beitrag zum Impfgeschehen zu werben: Apotheken könnten Impfungen gegen Corona durchführen.

„Apothekerinnen und Apotheker stehen seit Beginn dieser Pandemie in einem noch intensiveren Kontakt mit der Bevölkerung“, erklärt Kammerpräsidentin Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr. Mehr als 400.000 Personen würden pro Tag in Österreich eine Apotheke aufsuchen – sei es, um sich nach persönlicher Beratung mit wichtigen Arzneimitteln zu versorgen oder um sich testen zu lassen. „Wir sehen die Impfung daher nicht nur als Pflicht gegenüber der Gesellschaft, sondern auch gegenüber unseren Patientinnen und Patienten. Und nicht zuletzt geht es natürlich um den Schutz der eigenen Kollegenschaft“, so Mursch-Edelmayr.

Die Impfpflicht solle nicht nur für Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern, sondern natürlich auch für die Niedergelassenen gelten, denn im Gesundheitsbereich handle es sich um besonders gefährdete Personen. Diese und die Hilfe suchenden Menschen müssten bestmöglich geschützt werden.

An den Apotheken werde es jedenfalls nicht scheitern: Auch ohne gesetzlich verordnete Impfpflicht seien sich die Apothekerinnen und Apotheker ihrer großen Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst. Internen Erhebungen zufolge liege die Impfquote innerhalb der Apothekerschaft bereits bei rund 95 Prozent. In der Geschäftsstelle der ÖAK seien sogar 99 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft.

Um die dringend benötigte Erhöhung der Impfquote zu erreichen, will sich die Apothekerschaft auch darüber hinaus einbringen. Deshalb erneuere sie ihr Angebot an die Politik, Menschen in den Apotheken wohnortnah und rasch zu impfen. „Bereits mehr als 1500 Apothekerinnen und Apotheker haben die erforderliche Impfausbildung absolviert. Das Impfen in der Apotheke ist der bei weitem effektivste Weg, die Durchimpfungsrate zu erhöhen“, erklärt Präsidiumsmitglied Susanne Ergott-Badawi. Das würden die Beispiele dutzender Länder weltweit zeigen.

„Apothekerinnen und Apotheker stehen bereit. Wir können hier einen immens wichtigen Beitrag leisten und den in Österreich niederschwelligsten Zugang zum Impfen ermöglichen. Wir punkten mit langen Öffnungszeiten, auch Wartezeiten gibt es in der Apotheke praktisch keine. Die Impfberatung ist seit Jahrzehnten bereits bewährter Teil unseres Leistungsportfolios“, so Ergott-Badawi.

Dr. Gerhard Kobinger, ebenfalls Mitglied des Präsidiums, schlägt als ersten Schritt zur flächendeckenden Impferlaubnis die Schaffung einer Modellregion zum Impfen in der Apotheke vor. „Das ist international üblich und ein äußerst erfolgreicher Weg, denn es erlaubt die genaue Evaluierung erster Erfahrungen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die notwendigen Schritte zu setzen, damit wir der Bevölkerung so schnell wie möglich dieses zusätzliche Impfangebot machen können“, so Kobinger.

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