Adexa kritisiert Generika-Gesetz

„Apothekenteams droht noch mehr Stress“

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Berlin -

Der Referentenentwurf für das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) gerät von vielen Seiten in die Kritik, auch Adexa-Bundesvorstand Andreas May hält den Entwurf für eine vertane Chance. Demnach drohe für die Apothekenteams dadurch eher mehr Stress als weniger.

„Immerhin hat der Gesetzgeber erkannt, dass es sich rächt, auf Dumping-Preise bei Generika zu setzen“, so May. Das sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. „Warum der Bundesgesundheitsminister Rabattverträge derzeit nur bei Onkologika und Antibiotika korrigieren will, bleibt jedoch unklar“, so May weiter, da auch Präparate etlicher weiterer Wirkstoffklassen sich derzeit nicht oder nur mit großem Aufwand beschaffen lassen würden.

„Wenigstens haben Apothekenteams die Möglichkeit, wirkstoffgleiche Präparate leichter austauschen, falls es sich um versorgungsrelevante oder versorgungskritische Arzneistoffe handelt“, so May, „die Details sollen in Listenform vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kommen.“ Wie groß der bürokratische Aufwand ausfalle, müsse sich in der Praxis zeigen.

Abwanderung von Personal

Die Engpassprämie in Höhe von 50 Cent bezeichnet der Adexa-Bundesvorstand als „blanken Hohn“. „Gemessen an Tarifgehältern bleibt – je nach Berufsgruppe – dafür deutlich unter einer Minute“, so May. Angestellte müssten sich mehr denn je mit Bürokratie befassen, gleichzeitig aber versuchen, enttäuschte Patientinnen und Patienten zu besänftigen. Die Zeit wiederum fehle für Beratungen und der Aufwand am HV-Tisch und im Backoffice werde hingegen steigen.

„Einmal mehr vergibt die Regierung eine Chance, die Versorgung der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig öffentliche Apotheken als Arbeitsplätze attraktiver zu machen“, so der Adexa-Bundesvorstand. Er befürchte, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt in andere Branchen abwandern und der Fachkräftemangel sich verschlimmern werde. Auch halte er nach den Erfahrungen mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz spürbare Nachbesserungen im Gesetzgebungsverfahren für fraglich.

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