APOTHEKE ADHOC Umfrage

Vergiftetes AOK-Geschenk

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Berlin -

Ein Rx-Versandverbot lehnen die Krankenkassen kategorisch ab. AOK-Chef Martin Litsch hatte im Interview mit APOTHEKE ADHOC einen anderen Vorschlag in die Debatte eingebracht: Auch deutschen Apotheken sollte es demnach erlaubt werden, Rx-Boni zu gewähren, dafür könnte den Versendern das Honorar gekürzt werden. Die Apotheker sehen darin aber offenbar einen plumpen Versuch, Einsparungen für die Kassen zu erzielen.

Bei einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC sprach sich eine deutliche Mehrheit gegen den Vorschlag des AOK-Chefs aus: Exakt die Hälfte bezeichnete diesen als „vergiftet“, da er am Ende auf eine Honorarkürzung der Apotheker hinauslaufe. Tatsächlich hatte Litsch vorgeschlagen, den variablen Zuschlag im Apothekenhonorar von 3 Prozent für Versandapotheken zu kürzen.

Weitere 38 Prozent der Umfrageteilnehmer fänden einen solchen Deal gefährlicher, denn „die Apotheken würden trotzdem verlieren“. Knapp neun von zehn Apotheken können dem Vorschlag des AOK-Chefs also überhaupt nichts abgewinnen.

Immerhin 6 Prozent finden den Vorschlag „clever“, da sich Rx-Boni so immerhin begrenzen ließen – die Versandapotheken hätten einfach weniger Geld zu verteilen. Allerdings haben 5 Prozent Bedenken, was die Umsetzung betrifft. Diese sei schwierig, da Versandapotheken ihre Kunden schließlich auch berieten.

An der Umfrage nahmen zwischen dem 11. bis 13. Januar 2017 insgesamt 288 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Ein erster Vorstoß zum Rx-Versandverbot wird in dieser Woche im Bundestag besprochen. Da der Antrag allerdings von der Fraktion Die Linke gestellt wird, hat er wohl wenig Aussicht auf Erfolg. Aber immerhin scheint sich die SPD zu bewegen und auf die Linie von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) einzuschwenken.

Erst heute Abend steht der Antrag der Linken für ein Rx-Versandverbot auf der Tagesordnung. Aller Erfahrung nach verschieben sich die späteren Tagesordnungspunkte an so einem langen Parlamentstag weiter nach hinten. Nicht auszuschließen ist daher, dass die vorbereiteten Reden gar nicht im Plenum gehalten, sondern zu Protokoll gegeben werden. Bei der Fraktion Die Linke geht man davon aus – dabei hätte man insbesondere Lauterbach gerne gehört und allgemein über den Sinn von Zuzahlungen gesprochen.

Für die Linksfraktion wird deren gesundheitspolitische Sprecherin Kathrin Vogler den Antrag begründen. Beantragen will Die Linke zudem eine Anhörung im Gesundheitsausschuss. Ob zu später Stunde SPD-Fraktions-Vize Karl Lauterbach im Plenarsaal weilen wird, bleibt abzuwarten. Das Wort ergreifen will er offenbar nicht. Als Redner hat die SPD ihre Arzneimittelexpertin Sabine Dittmar und den Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses Edgar Franke gemeldet.

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