Grippeimpfung in Apotheken

Über 90 Prozent würden wiederkommen

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Berlin -

Rund 94 Prozent würden sich erneut in Apotheken gegen Grippe impfen lassen – das fanden Forschende der Universität des Saarlandes im Rahmen einer Begleitstudie zum Modellprojekt zur Grippeimpfung heraus. 65 Prozent ließen sich hier erstmals gegen Influenza schützen; 44 Prozent hätten ohne das Angebot in der Apotheke auf eine Grippeschutzimpfung verzichtet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Influenza-Impfquote von über 75 Prozent für Risikogruppen. In Deutschland liegt diese Quote jedoch nur bei etwa 35 bis 40 Prozent. Um dieser Herausforderung zu begegnen, wurden Modellprojekte zur Grippeimpfung in Apotheken etabliert. Seit Oktober 2022 gehört die Influenzaimpfung in der Apotheke zudem zur Regelversorgung.

Die jetzt veröffentlichte Begleitstudie zur Untersuchung der Akzeptanz von Apotheken-Impfungen wurde zwischen 2020 und 2023 in neun Modellregionen von acht deutschen Bundesländern durchgeführt: Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein.

Zahlen und Zielsetzung

Das Ziel der Studie war es, die Akzeptanz von Impfungen in Apotheken, die Zufriedenheit der Impfempfängerinnen und -empfänger und potenzielle Nebenwirkungen im Rahmen der Modellprojekte zu erfassen. Die Erhebung wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg und weiteren Institutionen durchgeführt. Insgesamt wurden über den Zeitraum von drei Grippesaisons 11.571 Fragebögen ausgewertet:

  • 1.228 Teilnehmende in 20/21 mit 104 teilnehmenden Apotheken,
  • 4.810 Teilnehmende in 21/22 mit 293 Apotheken und
  • 5.374 Teilnehmende in der letzten Saison 22/23 mit 477 Apotheken.

57,5 Prozent der Impfempfänger waren weiblich, 42,3 Prozent männlich, 0,2 Prozent divers. Vor allem ältere Teilnehmende fanden den Weg in die Apotheke: Der größte Anteil der Befragten stammte aus der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen (23,1 Prozent), gefolgt von den 50- bis 59-Jährigen mit 22,7 Prozent. Auch die 70- bis 79-Jährigen stellten mit 12,6 Prozent einen beachtlichen Anteil dar. Diese Altersgruppen machten zusammen fast die Hälfte der gesamten Teilnehmenden aus.

Hohe Zufriedenheit, hohe Erstlingsquote

Die zentralen Ergebnisse der Studie zeigen, dass 44 Prozent der Teilnehmer angaben, sich ohne die Möglichkeit einer Impfung in der Apotheke nicht hätten impfen lassen. Besonders hoch war dieser Anteil mit 65 Prozent bei den Erstimpflingen. 93,8 Prozent der Teilnehmer waren mit dem Impfprozess sehr zufrieden, und 93,9 Prozent erklärten, dass sie sich erneut in einer Apotheke impfen lassen würden.

Darüber hinaus gaben 79,7 Prozent der Teilnehmenden an, auch für weitere oder andere Impfungen in die Apotheke zu gehen. 13,6 Prozent der Teilnehmer erhielten ihre erste Grippeimpfung in einer Apotheke, vor allem junge Menschen und Personen mit beruflichem Expositionsrisiko. Personen, die für eine Auffrischungsimpfung kamen (86,4 Prozent) hatten ihre erste Grippeschutzimpfung hauptsächlich durch den Hausarzt (66,9 Prozent) oder im Rahmen eines Betriebsimpfprogramms (4,9 Prozent) empfangen.

Die häufigsten Beweggründe für die Wahl einer Impfung in der Apotheke waren:

  • der einfache Zugang (58,2 Prozent).
  • das Vertrauen in die Apotheke (34,7 Prozent).
  • die Empfehlung durch Ärzte oder Freunde (24,1 Prozent).
  • die Flexibilität in der Terminwahl (15,3 Prozent).
  • Bequemlichkeit (10,8 Prozent).

Sicherheitsaspekte und Impfeffizienz

In Bezug auf die Sicherheit wurden von insgesamt 11.571 Impfungen lediglich neun unerwünschte Ereignisse (0,08 Prozent) nach der Impfung gemeldet. Darunter waren 3 anaphylaktische Reaktionen, 3 Fälle von Atemnot und ein Kreislaufnotfall. In keinem der genannten Fälle war eine Notfallbehandlung erforderlich.

Die Effizienz der Apotheken-Impfungen nahm im Verlauf der drei Saisons zu: Die durchschnittliche Impfzeit betrug 12 Minuten, wobei sich die Abläufe im Laufe der Jahre effizienter gestalteten: von 15 Minuten in der ersten Saison auf 11 Minuten in der letzten Saison.

Die Umfrage wurde in geeigneten Räumen in den Apotheken durchgeführt, entweder während oder nach der Impfung. Die Fragen wurden von den Apotheker:innen und den Teilnehmer:innen nacheinander, aber unabhängig voneinander beantwortet.

Die Studie mit dem Titel „Client satisfaction, safety, and insights from a three-season survey on influenza vaccinations delivered at community pharmacies in Germany“ wurde im Fachjournal „Vaccine“ (Band 45, Ausgabe 2025) veröffentlicht.

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