Notfallkontrazeptiva

Hexal reaktiviert Unofem

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Berlin -

Die politische Diskussion um den OTC-Switch für Notfallkontrazeptiva mit Levonorgestrel ist noch in vollem Gange, da bringt Hexal sein eigenes Präparat wieder auf den Markt: Unofem ist nach drei Jahren Pause wieder verfügbar. Einem Konzernsprecher zufolge gibt es eine „neue Lizenzoption“. Zu Details wollte er sich nicht äußern.

In Deutschland kam die Pille danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel lange Zeit von Hexal: Der Konzern hatte sich 2000 von dem französischen Hersteller Laboratoire HRA Pharma die Lizenz gesichert. Zehn Jahre lang war Hexal für den Vertrieb von Unofem und Duofem verantwortlich, 2011 wurde der Vertrieb eingestellt.

Als der Vertrag auslief, wollte HRA sowohl die Vertriebs- als auch die Markenrechte des bisherigen Partners übernehmen. Hexal wollte die Marken aber nicht hergeben. HRA vertreibt das Notfallkontrazeptivum seitdem unter dem Namen „PiDaNa“.

Hexal sei immer bestrebt gewesen, die Produkte wieder auf den Markt zu bringen, so der Sprecher. Nun habe sich eine Gelegenheit ergeben. Dass die Neuauflage mitten in die politische Diskussion um den OTC-Switch fällt, sei ein Zufall.

In Deutschland werden bisher nur die beiden Notfallkontrazeptiva von HRA vertrieben: PiDaNa mit Levonorgestrel und EllaOne mit Ulipristalacetat. PiDaNa wurde 2012 laut Arzneiverordnungsreport rund 50.000 Mal für je 15 Euro an Kassenpatientinnen abgeben, EllaOne rund 30.000 Mal für je 30 Euro.

Bayer hatte als Konkurrenzprodukt zu Duofem das Präparat Levogynon angeboten, es aber 2011 wieder vom Markt genommen.

Derzeit streiten Politiker darüber, ob Notfallkontrazeptiva mit Levonorgestrel aus der Verschreibungspflicht entlassen werden sollen. Grüne und Linke fordern den OTC-Switch, die Union lehnt ihn ab. Die SPD hatte sich in der vergangenen Legislaturperiode ebenfalls für die rezeptfreie Pille danach ausgesprochen – ist jetzt aber dem Koalitionspartner verpflichtet. Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht hatte den OTC-Switch Mitte Januar zugestimmt. Der Gesundheitsausschuss des Bundesrats hatte die Rezeptfreiheit bereits Ende Oktober empfohlen, der Bundesrat folgte dieser Empfehlung im November.

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