Kompressionstherapie

Jeder dritte Strumpf sitzt falsch

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Bei fast jedem dritten Patienten mit Venenleiden rutscht der Kompressionsstrumpf. Das geht aus einer Erhebung des Venenzentrums an der Ruhr Universität Bochum hervor. Nachdem bereits bekannt war, dass zwei von drei Patienten die verordneten Strümpfe nicht regelmäßig tragen. Welche Probleme bei der täglichen Anwendung auftreten, wollten die Wissenschaftler mit einer neuen Befragung über Komfort und Nebenwirkungen herausfinden.

Nur jeder dritte Patient gab an, die Therapie als angenehm zu empfinden. Komplikationen sind dagegen oftmals auf den Sitz des Strumpfes zurückzuführen: Bei 29 Prozent rutschte der Strumpf, bei jedem Vierten bildeten sich Schnürfurchen. Knapp 60 Prozent der Befragten klagten zudem über trockene Haut an den Beinen, jeder Dritte über Juckreiz, jeder Vierte über Schwitzen am Bein.

„Probleme bei der Kompressionstherapie müssen ernst genommen werden“, sagte der Leiter des Venenzentrums, Professor Dr. Markus Stücker, gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die Beschwerden seien zum Teil auf die Hilfsmittel selbst, aber auch auf die Anpassung zurückzuführen. Tendenziell saßen laut Stücker solche Strümpfe besser, die in größeren Sanitätszentren angepasst worden waren: „Das liegt an der größeren Routine.“ Wichtig für das Abmessen sei Fachpersonal, das speziell ausgebildet und immer wieder geschult wird.

Hautkomplikationen könne durch Beratung vorgebeugt werden: „Um die Compliance zu fördern, sollte nicht nur der Strumpf angemessen, sondern gleichzeitig auf die richtige Hautpflege hingewiesen werden“, so Stücker. Vor dem Anziehen aufgetragene Gelpräparate würden die mechanische Belastung der Haut reduzieren, rehydrierende Lotionen am Abend die Regeneration der Haut fördern.

An der Befragung hatten 110 Patienten des Venenzentrums teilgenommen, die die Therapie für wenigstens zwei Wochen verordnet bekommen hatten. Die meisten Befragten gaben an, die Strümpfe für mehr als sechs Stunden pro Tag zu tragen. Fast jeder dritte Patient schätzte die Therapie als komfortabel ein. 37 Prozent hatten das Gefühl, dass sich die Symptome durch die Kompression verbesserten. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin International Angiology erschienen.

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