Hilfsmittel

Fünf Tipps zu Kompressionsstrümpfen

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Berlin -

Wer regelmäßig Kompressionsstrümpfe anmessen muss, kennt die wichtigsten Vorgaben: den Patienten morgens einbestellen, auf Ödeme prüfen, bei der Messung die richtige Fußstellung von 90 Grad zum Bein beachten. Deutlich schwieriger ist es, den Patienten die Tipps mit auf den Weg zu geben, die ihnen zu Hause helfen, mit den Strümpfen richtig umzugehen. Denn nur, wenn die Hilfsmittel richtig und dauerhaft angewendet werden, kann die Venenschwäche der Patienten gut behandelt werden.

Tipp eins: Sofort anziehen. Kompressionsstrümpfe anziehen ist besonders für ältere Patienten schwierig. Je weniger Flüssigkeit in den Beinen ist, desto weniger Mühe bedeutet das Anziehen. Daher sollte grundsätzlich die Regel lauten: Strümpfe gleich am Morgen anziehen. Die Nachtruhe lässt die Beine abschwellen, die angesammelte Flüssigkeit im Gewebe zieht sich zurück. Die Beine sind dünner – das macht die Arbeit des Anziehens deutlich erträglicher.

Tipp zwei: Feinstrumpfhose drunter. Je rutschiger die Oberfläche der Beine, desto einfacher lassen sich die Strümpfe überziehen. Die Haut selbst leistet schon einmal Widerstand, insbesondere dann, wenn sie nach dem Duschen noch leicht feucht oder frisch eingecremt ist. Dann hilft es, unter die Kompressionsstrümpfe Feinkniestrümpfe anzuziehen. Mittlerweile gibt es sogar spezielle Gleitsocken zu kaufen. Die „Zwischenschicht“ muss nicht den ganzen Tag auf der Haut bleiben. Wenn Kompressionsstrümpfe mit offener Spitze verschrieben sind, können die Gleitsocken oder Feinstrümpfe von der Fußspitze herausgezogen werden.

Tipp drei: Mikrofaser versus Klassik. Kompressionsstrümpfe gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Besonders Frauen mögen die „microsoft“ Versionen häufig lieber. Die gibt es nicht nur in moderneren Farben, sondern fühlen sich auch etwas besser an. Der Stoff ist auf der anderen Seite aber auch empfindlicher und ruft bei unvorsichtiger Handhabung schon einmal Laufmaschen hervor. Ist der Patient ungeduldig und hat wenig Zeit zum Anziehen, ist daher die klassische Variante besser. Auch wenn der Strumpf nicht selbst, sondern durch einen Pflegedienst angezogen wird, ist die reißfeste Variante sinnvoller.

Tipp vier: Häufig waschen. Kompressionsstrümpfe werden für einen Zeitraum von sechs Monaten verschrieben. Häufiger übernimmt die Krankenkasse die Anschaffungskosten nicht – daher müssen die Hilfsmittel gut gepflegt werden. Spätestens alle zwei bis drei Tage müssen sie gewaschen werden. Dadurch erhalten sie ihre Elastizität zurück. Die Waschmaschine macht den Strümpfen nichts aus. Allerdings sollte der Waschvorgang ohne Weichspüler durchgeführt werden: Die enthaltenen Weichmacher können das Material angreifen und weniger elastisch machen. Gleiches gilt auch für die Verwendung von Shampoo für die Handwäsche. Am besten geeignet ist ein klassisches Vollwaschmittel. Zum Trocknen legt man die Strümpfe hin. Aufgehängt können die Fasern leicht ausleiern, wenn sich das Wasser im unteren Teil sammelt und den Strumpf nach unten zieht.

Tipp fünf: Venenfreundliche Kleidung. Bei Venenschwäche kann man neben der Verwendung von Kompressionsstrümpfen auch anderweitig die Venen-Muskelpumpe ankurbeln: Durch das Tragen von hohen Absätzen ist die Blutzirkulation nicht so effektiv wie bei der natürlichen Fußstellung mit flachen Absätzen. Auch das Tragen von engen Jeans, einschnürender Unterwäsche oder Strümpfen kann die Venenleistung negativ beeinflussen.

Wer merkt, dass über den Tag die Beine schwer werden, sollte auf ausreichend Bewegung achten. Langes Stehen und Sitzen belastet die Beine ebenso wie enge Kleidung. Wenn möglich, sollte jeden Tag ein Spaziergang gemacht werden. Auch „Venengymnastik“ hilft: Dazu kreist man im Liegen mit den Beinen oder wippt im Sitzen mit den Füßen, um die Blutzirkulation anzukurbeln.

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