Antidiabetika

Kein Zusatznutzen für Jardiance und Vokanamet

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Berlin -

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat den Zusatznutzen zweier Antidiabetika geprüft. Für Vokanamet (Canagliflozin/Metformin) und Jardiance (Empagliflozin) lässt sich laut IQWiG kein Therapievorteil ableiten. Auch das Krebsmittel Gazyvar (Obinutuzumab) wurde von den Experten unter die Lupe genommen – hier ging es aber allein um die Wirtschaftlichkeit.

Das IQWiG konnte für Vokanamet keinen Zusatznutzen gegenüber den vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gewählten Vergleichstherapien erkennen. Die Daten, die der Hersteller Janssen-Cilag zur Bewertung vorgelegt hatte, waren aus Sicht der Experten ungenügend. Bereits im Juni 2014 war das IQWiG für die unter dem Handelsnamen Invokana vertriebene Monosubstanz zu dem gleichen Ergebnis gelangt.

Der SGLT-2-Inhibitor senkt durch Hemmung des renalen Natrium-Glucose-Co-Transporter im proximalen Tubulus die Rückresorption von Glucose aus dem Primärharn. Die Fixkombination mit Metformin ist seit April 2014 zur Behandlung von erwachsenen Typ-2-Diabetikern zugelassen. Das Medikament kann allein oder ergänzend zu anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln eingenommen werden.

Auch ein zweiter SGLT-2-Inhibitor bestand die Nutzenbewertung des IQWiG nicht: Empagliflozin, das von Boehringer Ingelheim vertrieben wird und im Mai 2014 zugelassen wurde. Wie Canagliflozin ist der Wirkstoff für Erwachsene gedacht, die an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt sind.

Der Wirkstoff kann als Monopräparat Anwendung finden, wenn Patienten Metformin nicht vertragen. Desweiteren ist Empagliflozin auch als Zusatztherapie in Kombination mit anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln einschließlich Insulin anwendbar.

Boehringer hatte für verschiedene Kombinationsformen einen Zusatznutzen unterschiedlichen Ausmaßes gegenüber den zweckmäßigen Vergleichstherapien postuliert. Die Bewertung der Experten wich hiervon aber eindeutig ab: Laut IQWiG liegt für keine Kombinationsform von Empagliflozin ein Zusatznutzen vor, da der Hersteller keine relevanten Studien vorweisen konnte.

Im Falle des Wirkstoffs Obinutuzumab hat das IQWIG allein die Anzahl der für eine Behandlung in Frage kommenden GKV-Patienten und die Kosten der Therapie bewertet. Obinutuzumab hatte bei Zulassung den Status eines Orphan Drug erhalten und unterliegt somit keiner Nutzenbewertung. Die vom Hersteller Roche vorgelegten Daten wurden von den Experten überprüft und für plausibel erklärt.

Obinutuzumab ist ein mittels Glycoengineering hergestellter monoklonaler Typ-II-Antikörper. Es bindet an CD20, einem Oberflächenprotein von B-Zellen. Der Wirkstoff ist in Kombination mit Chlorambucil für erwachsene Patienten mit nicht vorbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) indiziert. CLL ist nach Angaben des Konzerns die häufigste Form der Leukämie in Europa, in Deutschland treten jährlich etwa 3000 Neuerkrankungen auf.

Der Wirkstoff wird in Kombination mit Chlorambucil eingesetzt. Gazyvar ist seit Juli 2014 europaweit zugelassen und ein Nachfolgepräparat des Blockbusters MabThera (Rituximab), dessen Patent vergangenes Jahr ausgelaufen war.

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