Krebsbehandlung

Obinutuzumab gegen Leukämie

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Berlin -

Das Krebsmedikament MabThera (Rituximab) wird noch in diesem Jahr seinen Patentschutz verlieren. Doch Hersteller Roche sorgt mit dem monoklonalen Antikörper Obinutuzumab bereits für Nachschub: In einer Phase-III-Studie hat der Konzern nachgewiesen, dass der Wirkstoff in Kombination mit dem Zytostatikum Chlorambucil das Überleben von Patienten mit chronischer lyphatischer Leukämie (CLL) im Vergleich zur Kombinationstherapie Rituximab/Chlorambucil signifikant verbessert.

Obinutuzumab ist Roche zufolge das erste Typ-II-Anti-CD20-Medikament, das im Glycoengineering-Verfahren hergestellt wird. Bei dem Verfahren werden bestimmte Zuckermoleküle des Wirkstoffs so modifiziert, dass sich die Wechselwirkung mit den körpereigenen Immunzellen verändert.

Dadurch entsteht laut Roche ein Antikörper, der als Immuntherapeutikum konzipiert ist und das Immunsystem der Patienten dazu stimuliert, Krebszellen zu bekämpfen. Außerdem bindet Obinutuzumab an CD20-Krebszellen, um diese direkt abzutöten.

Der Wirkstoff wird derzeit in der Phase-III-Studie CLL 11 untersucht. Im ersten Teil der Studie mit 589 Patienten war nachgewiesen worden, dass die Kombination Obinutuzumab/Chlorambucil im Vergleich zur Monotherpaie mit Chlorambucil die Überlebenszeit der Patienten von 10,9 auf 23 Monate verdoppelte.

Im zweiten Teil der Studie wurden die Kombinationen Obinutuzumab/Chlorambucil und Rituximab/Chlorambucil bei weiteren 192 Patienten getestet. Die Therapie mit Obinutuzumab führte laut Roche dazu, dass die Patienten signifikant länger lebten, ohne dass ihre Erkrankung weiter fortschritt. Die genauen Ergebnisse der Studie werden im Dezember auf der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) veröffentlicht.

Wie Obinutuzumab bindet auch Rituximab an das Oberflächenantigen CD20. Das Krebsmedikament MabThera wurde 1998 zugelassen. Im vergangenen Jahr war das Präparat das meist verkaufte Produkt von Roche und bescherte dem Schweizer Pharmakonzern einen Umsatz von 6,7 Milliarden Franken, umgerechnet rund 5,4 Milliarden Euro. Das entspricht knapp 15 Prozent des Konzernumsatzes in Höhe von 45,5 Milliarden Franken.

Im Vergleich zum Vorjahr war der Umsatz mit MabThera um 9 Prozent gestiegen. Laut Arzneiverordnungsreport haben die Krankenkassen 2011 knapp 32,5 Millionen Euro für 21.300 MabThera-Verordnungen ausgegeben.

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