Apotheker in der Notaufnahme Deniz Cicek-Görkem, 01.01.2018 17:49 Uhr
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Arzneimittelanamnese in der Notaufnahme: US-Wissenschaftler berichten, dass Medikationsfehler um mehr als 80 Prozent reduziert werden, wenn Apotheker oder PTA die Verschreibungshistorie erfragen. Foto: Uniklinik Freiburg/Britt Schilling
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Kürzlich wurden die Ergebnisse des Projekts „Intherakt“ vorgestellt, die Ergebnisse können sich sehen lassen: Apotheker konnten Übermedikation vermeiden und zu einer Verbesserung der Therapiesicherheit beitragen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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In interprofessioneller Zusammenarbeit wurde die Medikation bislang von rund 90 Patienten überprüft und optimiert. Die Online-Plattform ermöglichte die Erkennung arzneimittelbezogener Probleme. Foto: InTherAKT
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Am Versorgungsforschungsprojekt der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) waren zwölf Apotheken, 15 heimversorgende Hausärzte und zehn Münsteraner Altenheime beteiligt. Foto: InTherAKT
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Die „InTherAKT“-Projektpartner: Kai Martens (Grünenthal), Professor Dr. Hugo van Aken (European Safety Foundation), Dr. Oliver Schwalbe (AKWL), Dr. Bernhard Thülg (Bezirksregierung Münster), Frank Jansing (Altenheim Wohnstift am Südpark und Kardinal- von-Galen-Stift Münster), Dr. Ralf Becker (Hausärzteverbund Münster) und Projektleiter Professor Dr. Jürgen Osterbrink (PMU). Foto: InTherAKT
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Laut Oterbrink nehme der durchschnittliche Altenheimbewohner in Münster pro Tag etwa 12 Medikamente ein. Foto: Karin Jung/pixelio.de
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Gerade bei multimorbiden Patienten, die besonders viele Verordnungen hatten, habe die Zahl nach einer gemeinsamen kritischen Überprüfung mit den beteiligten Apothekern reduziert werden können. Foto: APOTHEKE ADHOC
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„Wir brauchen gerade bei älteren Patienten eine individualisierte Arzneimitteltherapie unter Beachtung der pharmakokinetischen und -dynamischen Besonderheiten im Alter“, sagt Professor Dr. Georg Hempel. Foto: Fotobox/pixelio.de
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In dem Gesetz soll auch geregelt werden, dass Ärzte ihre Software auf dem aktuellen Stand halten sollen. Foto: Elke Hinkelbein
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Bei älteren Menschen gehen sogar 10% der Krankenhauseinweisungen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurück, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Wenn Apotheker oder PTA die Arzneimittelanamnese von Patienten in Notaufnahmen durchführen, können Fehler in Medikamentenbestellungen um mehr als 80 Prozent reduziert werden. Das berichten US-Wissenschaftler des Cedars-Sinai Medical Centers in Los Angeles im Fachjournal „BMJ Quality and Safety“.
Die dreiarmig-randomisierte, kontrollierte Studie untersuchte 306 Patienten des Cedars-Sinai-Krankenhauses, die zehn oder mehr verschreibungspflichtige Medikamente einnahmen und an einer Herzinsuffizienz oder anderen schweren Erkrankungen litten und in der Notaufnahme lagen. Apotheker ermittelten im ersten Arm die bislang verschriebenen und eingenommenen Medikamente, im zweiten Arm waren es PTA. Ärzte oder Pflegepersonal erfragten die Daten im dritten Arm.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Fehler sowohl in der aktuellen Medikation als auch in den späteren Medikamentenbestellungen um mehr als 80 Prozent sanken, wenn pharmazeutisches anstelle von medizinischem Personal die Arzneimittelhistorie dieser Patienten erfasste.
„Cedars-Sinai beauftragt nun Apothekenmitarbeiter mit der Arzneimittelanamnese für bestimmte Hochrisikopatienten, die nach der ersten Behandlung in der Notaufnahme ins Krankenhaus eingeliefert werden“, sagt Dr. Rita Shane, leitende Apothekerin bei Cedars-Sinai und Co-Investigatorin der Studie. Zu diesen Patienten gehörten ältere und multimorbide Menschen, die mehrere Medikamente einnehmen müsst
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