Arzneimitteltragödie in Gambia

Verunreinigte Husten- und Fiebersäfte: Mehr als 60 Kinder tot

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Berlin -

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt nach Dutzenden Todesfällen bei Kindern in Westafrika vor dem Einsatz von vier verunreinigten Medikamenten eines indischen Herstellers. Die in Gambia vertriebenen Husten- und Erkältungssäfte stehen nach
WHO-Angaben im Verdacht, akutes Nierenversagen auszulösen und den Tod von mehr als 60 Kindern verursacht zu haben.

Laut WHO gab es im September entsprechende Meldungen im Zusammenhang mit vier minderwertigen Produkten: Promethazine Lösung zum Einnehmen, Kofexmalin Baby-Hustensaft, Makoff Baby-Hustensaft und Magrip N Erkältungssirup. Laboranalysen hatten bestätigt, dass sie inakzeptable Mengen an Diethylenglycol und Ethylenglycol als Verunreinigungen enthielten. Bisher habe der angegebene Hersteller Maiden Pharmaceuticals keine Garantien für die Sicherheit und Qualität dieser Produkte gegeben.

Vergiftungen mit Diethylenglycol und Ethylenglycol können tödlich verlaufen, zu den Symptomen zählen Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Unfähigkeit zum Wasserlassen, Kopfschmerzen, veränderter Geisteszustand und akute Nierenschäden. Laut den gambischen Gesundheitsbehörden waren die vom Nierenversagen betroffenen Kinder unter fünf Jahre alt.

Alle Chargen dieser Produkte sollten laut WHO als unsicher betrachtet werden, bis sie von den zuständigen nationalen Regulierungsbehörden analysiert werden können. Bisher wurden diese vier Produkte in Gambia identifiziert, wurden aber möglicherweise über informelle Märkte in andere Länder oder Regionen vertrieben.

Die indischen Behörden forderten auch die WHO auf, Informationen zum genauen Zusammenhang der Todesfälle und des Sirups zur Verfügung zu stellen. Ministeriumsangaben zufolge hat die indische Herstellerfirma nur eine Genehmigung, die Hustensäfte für den Export zu produzieren und sie habe sie nur nach Gambia exportiert.

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