Tödlicher Hustensaft: Mitarbeiter festgenommen | APOTHEKE ADHOC
Verunreinigte Arzneimittel

Tödlicher Hustensaft: Mitarbeiter festgenommen

, Uhr
Berlin -

Drei Mitarbeiter eines indischen Hustensaft-Herstellers sind nach dem Tod von Kindern aus Usbekistan festgenommen worden. Gegen sie werde wegen mutmaßlicher Produktion und Verkaufs von gepanschten Medikamenten ermittelt, berichtete die indische Nachrichtenagentur PTI am Freitag unter Berufung auf die Polizei.

Zudem sollten noch zwei weitere leitende Mitarbeitende festgenommen werden. „Mit ihrem Handeln gefährden diese Leute
menschliches Leben und menschliche Gesundheit“, sagte der Polizeivertreter demnach.

Im vergangenen Jahr starben in Usbekistan nach Angaben der Behörden 19 Kinder womöglich nach der Einnahme von Hustensaft Sirup Dok1 Max der indischen Firma Marion Biotech. Bei Labor-Auswertungen von Proben aus der Produktionsstätte im Bundesstaat Uttar Pradesh hätten 22 von ihnen minderwertige Qualität gehabt, teilte die indische Arzneimittelbehörde mit. Die Produktionslizenz der Firma sei inzwischen entzogen worden, hieß es. Im Januar veröffentlichte auch die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Produktwarnung für den Hustensaft.

In den vergangenen Monaten waren in drei Ländern mindestens 300 Kleinkinder nach der Einnahme von Hustensäften gestorben, die ohne Rezept gekauft werden können. Sie enthielten giftige Stoffe wie industrielle Lösungsmittel oder Frostschutzmittel, die schon in kleinen Mengen tödlich sein könnten.

Um welche Länder es sich handelte, teilte die WHO zunächst nicht mit. Die Organisation hatte bereits Warnungen zu Vorfällen in Gambia und Indonesien herausgegeben.

Die Website der Firma Marion Biotech war zuletzt offline. Auf einer archivierten Version der Website steht, dass die Produkte der Firma in Indien, Russland und Ex-Sowjet-Republiken, Südostasien, Afrika und Lateinamerika vertrieben würden. Indien ist als Apotheke der Welt bekannt und stellt viele Medikamente kostengünstig besonders für ärmere Länder her.

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