Verunreinigte Medikamente

100 Kinder tot – Indonesien verbietet Arzneisäfte

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Berlin -

Erst kürzlich wurden 70 Todesfälle von Kindern in Gambia gemeldet. Sie starben vermutlich an verunreinigten Erkältungsmitteln. Die betroffenen Medikamente sollen vom indischen Hersteller Maiden Pharmaceuticals hergestellt worden sein. In Indonesien sind seit Anfang des Jahres rund 200 Fälle von schweren Nierenschäden bei Kindern unter fünf Jahren gemeldet worden, die ebenfalls auf die Produkte von Maiden zurückgehen sollen. Etwa 100 Kinder sind in der Folge gestorben.

In den verunreinigten Medikamenten sollen Rückstände von drei Chemikalien gefunden worden sein: Ethylenglykol, Diethylenglykol und Ethylenglykol-Butylether konnten in den Säften nachgewiesen werden. Üblicherweise werden die Substanzen verwendet, um die vorteilhaften Lösungsmitteleigenschaften in Anstrichmitteln einzusetzen. Auch in der Autoindustrie finden sich diese Chemikalien in Bremsflüssigkeiten wieder.

Für den Menschen sind diese Substanzen giftig und können zu schweren Nebenwirkungen und zum Tod durch Nierenversagen führen. Die betroffenen Kinder in Indonesien waren überwiegend jünger als fünf Jahre und starben durch Nierenschädigungen, verursacht durch solche Verunreinigungen mit Glykolen.

Produktion gestoppt

Der indonesische Gesundheitsminister Budi Gunadi Sadikin teilte nun mit, dass der Verkauf von allen flüssigen Medikamenten vorerst verboten sei. Nachdem Behörden die Maiden-Fabrik in Haryana untersucht hatten, wurden etliche Verstöße gegen Auflagen zur vorgeschriebenen Herstellungsanweisung festgestellt. Das Unternehmen liefert seine Produkte weltweit aus. Polen, Tunesien, Teile der USA und Russlands sind einige der Importeure.

Auf der eigenen Webseite des Herstellers wird mit internationalen Qualitätsstandards geworben: „Alle in unseren Werken hergestellten Produkte entsprechen internationalen Qualitätsstandards und werden bei jedem Herstellungsschritt befolgt. Die Produktion erfolgt unter streng kontrollierten, vollklimatisierten Bedingungen in einer hygienischen Umgebung.“

Nun soll ein Expertenteam die Vorfälle untersuchen. Schon jetzt sprechen die Fachleute von den schlimmsten Vorfällen dieser Art durch Medikamente aus indischer Produktion.

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