„Fragen Sie doch einfach Herrn Bezos“

Online-Handel: Tierladen erinnert an Apothekenschließungen

, Uhr
Berlin -

Nicht nur die Apotheken spüren den Druck durch den wachsenden Online-Handel. In Düsseldorf informiert ein Tierbedarfsladen über die anstehende Schließung. Der Betreiber macht die gestiegenen Internetbestellungen dafür verantwortlich. In einem Kundenschreiben wird auch auf das Schicksal vieler Apotheken verwiesen.

Als Katrin Major von der Löwen-Apotheke an der Glashütte in Düsseldorf jüngst bei Zooland war, sah sie die Information über die anstehende Geschäftsaufgabe. „Wir sind dann mal weg“, stand in einem Aushang an der Tür. Die Schließung erfolge, da „viele unserer Kunden uns in den letzten Jahren immer mehr als Showroom des Onlinehandels und als Beratungsstelle sehen“, argumentierte der Betreiber.

Apotheke als Online-Showroom

Die Inhaberin fand den Aushang „richtig klasse“. Denn die 62-Jährige beobachtet selbst, dass auch ihr Betrieb oft als „Showroom“ missbraucht wird. „Die Leute wollen ein Blutdruckmessgerät erklärt haben oder fotografieren hier teilweise und vergleichen online“, sagt sie. Auch wenn sie mit ihren Preisen „nicht unbedingt schlechter“ dastehe, sei dieses Verhalten nicht in Ordnung.

Genauso sieht man es beim Tierbedarfsladen: „Wenn Sie also demnächst eine Frage zu ihrem Aquarium oder Teich haben, eine Beratung bei Hundefutter brauchen, Sie ein Problem mit Ihrer Katze haben, oder nicht einen, sondern einen gut sitzenden Hundemantel benötigen, dann fragen Sie doch einfach Herrn Bezos, Herrn Ebay oder Frau Temu. Und kann man lebende Hamster eigentlich an Packstationen liefern lassen?“

Apotheken – die gibt es ja auch nicht mehr

Der Aushang schließt mit einem Verweis auf Apotheken: „Sollte dies dem einen oder anderen Kopfschmerzen bereiten, dann gehen Sie einfach zur nächsten Apotheke und … – ach vergessen Sie es, die gibt es ja auch nicht mehr.“ Major fand den Inhalt „super“, wie sie sagt. „Es trifft die Situation auf den Punkt.“ Auch die Inhaberin weiß um die neuen Gewohnheiten der Kundschaft.

Gerade jetzt im Winter werde die Apotheke wieder so dringend gebraucht und der Lieferdienst extrem gefragt. „Da soll man funktionieren, im Sommer braucht einen niemand.“ So sei die Apotheke kein zukunftsfähiges Projekt.

Guter Journalismus ist unbezahlbar.
Jetzt bei APOTHEKE ADHOC plus anmelden, für 0 Euro.
Melden Sie sich kostenfrei an und
lesen Sie weiter.
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch