Uruguay

Apotheken dürfen Marihuana verkaufen

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Berlin -

Als erstes Land der Welt legalisiert Uruguay Anbau und Handel mit Marihuana, allerdings unter staatlicher Kontrolle. Staatschef José Mujica erhofft sich von der Maßnahme eine effizientere Bekämpfung der Drogenkartelle.

Der Senat stimmte am Dienstagabend (Ortszeit) mit knapper Mehrheit für eine entsprechende Regierungsinitiative, die zuvor bereits von der Abgeordnetenkammer gebilligt worden war.

Nach dem Gesetz soll der Ankauf von monatlich bis zu 40 Gramm Marihuana in Apotheken freigegeben werden. Privatpersonen dürften bis zu sechs Cannabis-Pflanzen züchten. Darüber hinaus sollen Marihuana-Clubs mit 15 bis 45 Mitgliedern erlaubt werden. Diese dürften bis zu 99 Pflanzen pflegen.

Anbau und Handel sollen von einer staatlichen Kommission kontrolliert werden. Die Konsumenten müssen sich in einem Register einschreiben. Für Minderjährige und Ausländer bleibt der Konsum verboten.

Die Initiative hat in Uruguay eine heftige Debatte ausgelöst. Eine von der Zeitung „El País“ veröffentlichte Umfrage ergab, dass nur 29 Prozent der Befragten die Legalisierung unterstützten, während sich 64 Prozent dagegen aussprachen.

Hierzulande darf Cannabis seit 2005 zu medizinischen Zwecken abgegeben werden: Patienten bei der Bundesopiumstelle (BOPST) eine Therapie mit Cannabis beantragen und in ihrer Hausapotheke mit dem Betäubungsmittel beliefern lassen. Allerdings ist die Nachfrage sehr gering. Mit dem MS-Medikament Sativex gibt es seit 2011 ein cannabishaltiges Fertigarzneimittel, das in abschließbaren Kühlschränken gelagert werden muss.

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