Infektionskrankheiten

Weniger Erkrankungen durch Zecken

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Berlin -

In Deutschland sind 2012 deutlich weniger Menschen durch Zeckenstiche erkrankt als in den vergangenen Jahren. Die Zahl der Borreliose-Fälle sei um 20 bis 30 Prozent niedriger ausgefallen als sonst, sagte Dr. Jochen Fingerle, Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Borrelien.

Es habe etwa 24 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner gegeben, in den Vorjahren waren es im Durchschnitt 30 Fälle pro 100.000 Einwohner. Die Ursache für den Rückgang sei bisher nicht bekannt. Die durch Bakterien verursachte Borreliose ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit.

Auch bei der gefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die ebenfalls von Zecken übertragen werden kann, gibt es nach Daten des Robert-Koch-Instituts einen spürbaren Rückgang der registrierten Erkrankungen in Deutschland: 2012 waren es 195, im Vorjahr 423 FSME-Fälle.

Mit durch Zecken übertragenen Erkrankungen befasst derzeit ein internationales Symposium in Weimar mit 190 Fachleuten aus 35 Ländern. Insgesamt gebe es seit Jahren große Schwankungen bei den Erkrankungsfällen durch Zeckenbisse, berichten die Forscher. Ob sich 2012 die kurze, aber heftige und weitgehend schneelose Kältephase zu Jahresbeginn auf die Aktivität der Zecken ausgewirkt habe, sei offen. Grundsätzlich spiele die Länge des Winters eher keine Rolle.

Nach Angaben von Fingerle werden die Erkrankungsfälle nur in den ostdeutschen Bundesländern, Bayern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland statistisch erfasst. Insgesamt sei ihre Zahl seit 2006 gesunken.

Anders als bei FSME, die unter anderem eine Hirnhautentzündung auslösen kann, gibt es gegen Borreliose keine Schutzimpfung. Deshalb wird bei Spaziergängen in freier Natur oft zu langen Hosen und langärmliger Kleidung geraten.

Aktiv werden Zecken nach Angaben der Forscher, wenn über einige Tage hinweg Temperaturen zwischen acht und zehn Grad Celsius erreicht werden. Von den 440 Stadt- und Landkreisen in Deutschland gelten knapp 140 als FSME-Risikogebiete.

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