Taxi-Notruf in der Apotheke

„In der Apotheke muss einem nichts unangenehm sein“

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Berlin -

In Apotheken geht es nicht nur um die Arzneimittelabgabe – oft wenden sich die Kundinnen und Kunden mit ihren Nöten auch abseits der Pharmazie an die Mitarbeitenden. In der Antonius Apotheke in Wegberg half die Inhaberin Meike Wetzler unlängst einem Stammkunden dabei, sein Taxi zu finden. Der ältere Mann sei multimorbid und habe anderthalb Stunden nach seiner Fahrtmöglichkeit von der Klinik nach Hause gesucht. „Wir werden gebraucht“, betont sie.

Kürzlich meldete sich der Stammkunde per Telefon kurz vor Feierabend in der Apotheke. Er ist dort kein Unbekannter und gilt als „manchmal überfordert“. Der Mann befand sich in einem etwa 40 Kilometer entfernten Klinikum und habe sein Taxi nicht gefunden. „Offensichtlich schaffte er es auch nicht, Hilfe zu bekommen. Und was tut er? Er ruft uns an und bittet uns, dem örtlichen Taxiunternehmen mitzuteilen, wo er wartet“, sagt Wetzler.

Die Apothekerin informierte den Fahrbetrieb und der Mann sei „endlich heil nach Hause“ gekommen. „Auch das Taxiunternehmen war froh, denn sie haben ebenfalls seit anderthalb Stunden nach ihm gesucht.“

Apotheke als Ort des Vertrauens

Die Kernfrage sei jedoch, warum der Senior „in seiner Apotheke“ angerufen habe, betont die 51-Jährige. „Er hat Familie, er hat Freunde und Bekannte, er hat seine Gruppen und seine Vereine. Offensichtlich war seine Apotheke vor Ort die zuverlässigste Anlaufstelle, die des unbedingten Vertrauens und die, bei der einem nichts unangenehm sein muss.“

Auch wenn ihr Team zuvor schon einmal selbst Fahrdienst „gespielt“ habe, kämen solche Leistungen nicht oft vor. Dennoch ist es Wetzler ein Anliegen zu betonen, dass die Apotheken in Deutschland oft die ersten Ansprechpartner bei Sorgen der Kundschaft seien. „Natürlich gibt es in ländlichen Regionen auch die Hausärzte, aber die Praxen sind oft überlastet, die können das nicht leisten.“

Neben der Versorgung mit Arzneimitteln, neben den Gesundheitschecks und der seriösen, kompetenten Beratung seien die Apotheken „der Ort der Menschlichkeit und des Vertrauens“. Die Apotheke ist da und wird gebraucht, sagt Wetzler, die seit acht Jahren selbstständig ist. „Vom Gefühl her, sind solche Anfragen in den letzten Jahren mehr geworden, da die Menschen weniger Ansprechpartner vor Ort haben.“

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