Homosexualität

Grüne fragen nach Kassenleistung „Homotherapie“

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Berlin -

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erkundigt sich bei der Regierung nach Ärzten, die Homosexualität für behandelbar halten und entsprechende Therapieversuche den Krankenkassen in Rechnung stellen. Anfang Mai hatte das ARD-Magazin „Panorama“ über das Thema berichtet. Die Grünen wollen nun in einer Kleinen Anfrage wissen, wie viele Ärzte die sogenannten Konversions- oder Reparationstherapien bei den Kassen abrechnen und wie die Regierung gegen „Homoheiler“ vorgeht.

Die Grünen weisen auf neuere wissenschaftliche Untersuchungen hin, laut derer bei der Mehrzahl der therapierten Personen schädliche Effekte aufgetreten seien, etwa soziale Isolation, Depressionen bis hin zu Suizidalität. Der 117. Deutsche Ärztetag hat deshalb die Streichung von Diagnosekategorien gefordert, die Homosexualität pathologisieren oder Möglichkeiten von Behandlungen oder Therapien als Option nahelegen.

Auch der Weltärztebund WMA bezeichnete laut den Grünen die Pseudotherapien seitens der Ärzte als „unethisch“ und „menschenrechtswidrig“ und forderte, diese zu bestrafen. „Es gibt für sie keine medizinische Indikation und sie stellen eine ernste Gefährdung für die Gesundheit und die Menschenrechte von denen dar, die behandelt werden“, heißt es in einer Stellungnahme vom Oktober vergangenen Jahres.

Die Grünen fragen nach konkreten Maßnahmen von Ärztekammern, Krankenkassen und Aufsichtsbehörden gegen Falschabrechnungen und Therapieangebote durch Ärzte und Psychotherapeuten. Zudem wird nach rechtlichen Konsequenzen solcher Abrechnungen und nach Maßnahmen des Patientenschutzes und der Aufklärung gefragt. Außerdem will die Fraktion wissen, ob die Bundesregierung plant, entsprechende Therapien zu sanktionieren.

2008 hatte die damalige schwarz-rote Bundesregierung selbst auf die Gefahr solcher Therapieversuche hingewiesen. Gruppierungen, die diese anböten, seien meist religiös oder weltanschaulich motiviert. Diese Motive entzögen sich einem empirisch-wissenschaftlichen Ansatz.

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