Cholera

Haiti: Ärzte fühlen sich allein gelassen

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Berlin -

In Haiti ist die Lage der Cholerapatienten vor Beginn der Regenzeit besonders kritisch. Mängel bei der Finanzierung und Behandlung führten zu unnötigen Todesfällen und erhöhten gerade jetzt das Risiko einer Verbreitung der Infektionskrankheit, warnte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). Mitarbeiter in medizinischen Zentren seien zum Teil seit Monaten nicht bezahlt worden, und die notwendige Ausrüstung werde oft nicht mehr gewartet.

„Manchmal werden Patienten gar nicht behandelt oder sie müssen für die Behandlung bezahlen. Das ist nicht tolerierbar“, sagte MSF-Koordinator Dr. Mamady Traoré. In einigen Zentren im Norden des verarmten Karibik-Staates übersteige die Sterberate 4 Prozent – das liege viermal über der akzeptablen Rate.

Im Dezember hätten die UN einen Aufruf für einen Fonds von 2,2 Milliarden US-Dollar gestartet, um den Plan Haitis zur Ausrottung der Cholera bis 2022 umzusetzen. Allerdings stünden die Finanzmittel noch aus.

Die Choleraopfer hatten 2011 von den Vereinten Nationen eine Entschädigung von mehreren Millionen US-Dollar gefordert. Sie hatten der Organisation vorgeworfen, dass die Krankheit durch UN-Soldaten aus Nepal eingeschleppt worden sei. Das Gericht hatte die Klage allerdings im Februar unter Verweis auf die Immunität der UN abgewiesen.

In dem 2010 von einem schweren Erdbeben zerstörten Haiti sind seit Oktober 2010 mehr als 7000 Menschen an Cholera gestorben und 500.000 erkrankt.

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