Bundeswehr

Erst Offizier, dann Apotheker

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Berlin -

Ein finanziertes Studium und ein sicherer Arbeitsplatz: Auch Pharmazie kann man bei der Bundeswehr studieren, etwa zehn Plätze gibt es pro Jahr. Interessenten sollten sich aber bewusst machen, dass sie zunächst Soldaten sind und erst an zweiter Stelle Apotheker. Das zeigt sich schon bei der Bewerbung: Eingestellt wird man als Sanitätsoffizieranwärter mit dem Studienwunsch Pharmazie.

Zunächst erwartet die Bewerber das Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln. Wer das erfolgreich meistert, beginnt seine Karriere mit einer dreimonatigen allgemeinmilitärischen Basisausbildung. Dabei werden den Offizieranwärtern die Grundlagen des Soldatenberufes und der Offizierslaufbahn vermittelt.

Im Anschluss folgt das Studium an einer zivilen Universität. Das Studium richtet sich nach der jeweiligen Approbationsordnung. Trimester wie an den Bundeswehr-Universitäten gibt es nicht. Apotheker absolvieren nach ihrem Studium noch ein Studium der Lebensmittelchemie. Dieses Zweitstudium ist verpflichtend, dauert aber insgesamt nur sechs Semester, da bestimmte Überschneidungen beider Fächer ausgenutzt werden.

Als Studienorte stehen Berlin, Braunschweig, Erlangen/Nürnberg, Frankfurt, Freiburg, Halle, Marburg, München, Regensburg, Ulm und Würzburg zur Verfügung. Die Studienplätze werden durch die Stiftung für Hochschulzulassung zugewiesen. Dabei werden die Wünsche der Bewerber und die Ergebnisse des Studien- und Eignungstests berücksichtigt. Um ihren Platz bangen müssen die Bewerber allerdings nicht: Der Bundeswehr wird pro Semester ein Kontingent an Studienplätzen zur Verfügung gestellt.

Für die Dauer des Studiums werden die Offizieranwärter vom aktiven Dienst beurlaubt. Sie erhalten ein Ausbildungsgeld, das ihrem jeweiligen Dienstgrad entspricht. Als Gefreiter, als der sie das Studium beginnen, sind das zwischen 2100 und 2400 Euro.

Zwischen dem ersten und zweiten Semester absolvieren die Studenten den Offizierlehrgang an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München. Dabei werden sie in Führungsaufgaben, Materialbeschaffung und Recht unterrichtet. Bestehen die Studenten die Prüfung, werden sie zum Leutnant befördert und erhalten zwischen 2600 und 3300 Euro.

Nach dem Studium werden die Absolventen zum Stabsapotheker befördert, was einem Gehalt zwischen 4000 und 5100 Euro entspricht. Doch die Ausbildung ist damit nicht beendet, denn den Offizieren stehen unter anderem noch ein Englischlehrgang, eine weiterführende Führungsausbildung und die Vorbereitung auf künftige Aufgaben im In- und Ausland bevor. Die Offizieranwärter verpflichten sich für mindestens 13 Jahre, Führungsaufgaben in den Streitkräften zu übernehmen.

Pharmazeuten arbeiten bei der Bundeswehr hauptsächlich im Bereich der Sanitätsmaterialversorgung in den Krankenhausapotheken oder den Versorgungs- und Instandsetzungszentren. Letztere sind für die Versorgung der Truppe mit Arzneimitteln und Medizinprodukten im In- und Ausland zuständig. Mit der Zusatzqualifikation Lebensmittelchemie werden die Sanitätsoffiziere außerdem mit der Lebensmittelüberwachung in der Bundeswehr betraut.

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