Geschlossen gestreikt

Auf der Insel wird zusammengehalten

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Berlin -

Auf Föhr gibt es drei Apotheken – eine davon gehört Thorsten Knoke. Er hatte am Dienstag Notdienst. An der Streikaktion beteiligen wollte er sich trotzdem. Also entschieden sich seine Kolleg:innen, Christian Daegel und Silke Ofterdinger-Daegel aus der Insel-Apotheke und Rebekka Lehmann aus der Hafen-Apotheke, dazu, ihre Betriebe geschlossen zu halten und sich gemeinschaftlich mit allen Mitarbeiter:innen vor der diensthabenden Kur-Apotheke zu treffen, um Patient:innen über die Situation der Vor-Ort-Apotheken aufzuklären.

„Es war richtig gut und sehr interessant“, berichtet Thorsten Knoke. Mit Plakaten sei die Aufmerksamkeit der Passant:innen erregt worden. „Wir haben die Leute angesprochen, aber die meisten haben von sich aus interessiert nachgefragt, was denn hier los ist.“

Man sei sehr gut ins Gespräch gekommen und habe durchweg Verständnis und Wohlwollen geerntet. „Es gab sogar einen Kommentar aus dem Publikum, der lautete: ´Gut, dass ihr endlich mal was macht`. Das war also komplett positiv und zeigte, dass die Probleme der Apotheken wahrgenommen werden. Die Leute empfinden unser Anliegen als berechtigt.“

Als notdiensthabender Apotheker vor Ort habe er ohnehin nahezu jeden Patienten und jede Patientin nochmal darauf aufmerksam machen können, was wäre, wenn auch er jetzt nicht mehr da wäre und die Leute mit Medikamenten versorgen könnte. „Das stimmte den ein oder anderen nachdenklich. Gerade auf der Insel ist die Apotheke vor Ort auch ein touristisch interessantes Thema, denn immer wieder vergessen Urlauber ihre Medikamente zu Hause. Ich erlebe es nach Saisonbeginn in jedem Notdienst. Gäbe es die Apotheke hier nicht mehr, hätten die Menschen ein großes Problem. Gerade dann, wenn man auf eine schnelle oder gar lebensnotwendige Versorgung angewiesen ist. Der Versandhandel kann hier kurzfristig nicht helfen – der Inseldienst braucht im Normalfall etwas länger.“

Notdienste hat Knoke im Übrigen 122 Tage im Jahr, genau wie seine anderen beiden Kolleg:innen. Diese werden wöchentlich gewechselt: Alle drei Wochen sieben Tage rund um die Uhr im Einsatz für die Arzneimittelversorgung.

Die gemeinsame Aktion der drei Insel-Apotheken habe auch den guten Zusammenhalt der Kolleg:innen untereinander gespiegelt: „Für uns Inhaber:innen war das eine schöne Aktion – alle drei gemeinsam. Das wirkt auf mehreren Ebenen.“

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