Woche der offenen Unternehmen

Apothekenführung: Schüler blicken hinter die Kulissen

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Berlin -

In dieser Woche findet in Sachsen die Woche der offenen Unternehmen statt. Auch einige Apotheken beteiligen sich, um Nachwuchs für die drei Apothekenberufe zu begeistern. Mit dabei ist die Luther-Apotheke in Hainichen, die über die Woche hinweg stolze elf Führungen für jeweils bis zu fünf Schüler:innen anbietet.

In der Rezeptur dürfen die Schüler:innen sogar selbst ein Lippenbalsam herstellen. Foto: Privat

Solche Initiativen böten eine tolle Möglichkeit, jungen Menschen Einblicke in den Apothekenalltag zu geben und sie für diesen vielseitigen Beruf zu begeistern. „Schließlich kann man nicht nur darüber klagen, dass es an Nachwuchs fehlt, wenn man sich selbst nicht aktiv darum bemüht“, erklärt Apotheker Karl-Peter Jahns. „Wir beginnen in der Offizin und ich erkläre den Unterschied zwischen Freiwahl und Sichtwahl“, so Jahns. Dann gehe es weiter in das Backoffice.

Anschließend zeigt Jahns den Schüler:innen die traditionelle Lagerung von Arzneimitteln in Schubladen. Er erklärt, dass dieses System viel Aufwand bedeutet habe – vom Sortieren des Wareneingangs über das Umräumen bei Sortimentsänderungen bis hin zur Entnahme bei der Abgabe. Zudem führen Leerstellen oft zu einer ineffizienten Platzausnutzung. Ebenso spannend für die Schüler:innen: Der Automat und dessen Lagermanagement. „Beim Gollmann kann man ja auch schön zur Seite reinschauen“, sagt Jahns.

Auch die Lagerbedingungen und der Tresor sind Thema, bevor die Gruppe in den Beratungsraum wechselt. Dort lernen die Schüler:innen verschiedene Einsatzmöglichkeiten kennen – von der Kompressionsstrumpfanmessung über pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) bis hin zu Beratung und Labormessungen.

In der Rezeptur übernimmt anschließend die Filialleiterin Doreen Seidel. „Wir haben uns das Thema quasi geteilt“, erklärt Jahns. „Sie macht das Labor und die Rezeptur und ich bespreche mit den Schülern den Rest.“ Sie erläutert die verschiedenen Gefäße für halbfeste Zubereitungen und Flüssigkeiten, die Herstellung von Kapseln und gibt einen kurzen Abriss über die Herstellung von Augentropfen in der Apotheke. „Das Gute ist, dass bei uns tatsächlich alle Formen der Rezeptur regelmäßig vorkommen, sodass die Kolleginnen da echt gut im Stoff stecken“, so Jahns. Anschließend lernen die Schüler:innen in der Analytik das Schmelzpunktgerät, das Refraktometer und das NIR kennen.

Eigenes Lippenbalsam

Dann dürfen die Schüler:innen sogar selbst tätig werden: Aus Wachs, Mandelöl und Sheabutter stellen sie einen eigenen Lippenbalsam her und dürfen diesen nach eigener Abfüllung auch mit nach Hause nehmen. Auch die Teedrogen sollen nicht ganz vergessen werden, sodass Seidel auch Eichenrinde, Süßholzwurzel, Salbeiblätter, Fenchelfrüchte und Kamillenblüten zeigt.

Zum Abschluss bespricht Jahns den Weg der Ausbildung, die Voraussetzungen dazu und die Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Apotheke.

„Personell ist es für uns machbar, über mehrere Tage täglich zwei Gruppen zu betreuen – am Dienstag sogar drei –, jeweils mit fünf Kindern“, so Jahns weiter. Insgesamt nehmen 52 Kinder an der Aktion teil. Je nach Menge der Rückfragen dauere ein Durchgang zwischen 90 bis 120 Minuten. Die meisten Schüler:innen kommen von der im Ort gelegenen Realschule, teilweise aber auch von weiter her, um sich den Apothekenalltag anzusehen.

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