Die Medipolis-Apotheke im Post-Carré in Jena muss schließen. „Die Filialapotheke der Saale-Apotheke wird noch bis einschließlich 31. Juli für die Patientinnen und Patienten da sein“, erklärt Inhaber Dr. Christian Wegner. In der Innenstadt von Jena ist es bereits die zweite Apotheke, die schließen muss. Ein Versorgungsengpass entstehe jedoch nicht: „Das nächste Geschäft ist etwa 100 Meter weiter“, erklärt Wegner. „Zudem werden die verbleibenden Apotheken durch die Schließung gestärkt.“
Die betreffende Apotheke befindet sich in einem Ärztehaus. Dennoch ist der Standort laut Wegner nicht mehr wirtschaftlich. „Das hängt sicherlich auch mit den allgemeinen Rahmenbedingungen zusammen“, erklärt er. „Da spielen die steigenden Kosten, aber auch E-Rezept-Themen wie die Stapelsignatur eine Rolle.“ Das Ärztehaus sei vor allem mit Fachärzten besetzt. „Das Miteinander ist gut, aber es hat direkte Auswirkungen, wenn E-Rezepte nicht sofort freigegeben werden. Die Kunden kommen nicht wieder, wenn sie Ärger mit der Freischaltung hatten. Beim nächsten Mal gehen sie dann in Apotheken in ihrer Nähe oder bestellen es gleich im Internet“, bemängelt Wegner.
Zudem fänden immer mehr digitale Sprechstunden statt. „Das heißt, dass die Menschen immer seltener hier vor Ort sind“, gibt der Inhaber zu bedenken. Dabei betont er, dass man durchaus mit der Zeit gehen müsse und er digitale Anpassungen nicht verteufle. Aber: „Die Kundenfrequenz ist in vielen Apotheken seit der Pandemie und der zunehmenden Digitalisierung um etwa 15 bis 20 Prozent zurückgegangen.“
Hinzu komme, dass die Apotheken deutschlandweit ohnehin auf wackeligen Beinen stehen. „Wir mussten schlussendlich eine konsequente Entscheidung treffen und die Schließung aus wirtschaftlichen Gründen bekanntgeben.“ Die Versorgung der Menschen sei dennoch gewährleistet. „Unsere nächste Apotheke ist fußläufig von dort aus zu erreichen“, erklärt Wegner. „Zudem gibt es auch noch andere Apotheken in der Innenstadt.“ Insofern sei es seiner Meinung nach für die Versorgung der Menschen nicht so dramatisch, dass die Filiale bald schließt.
Im Gegenteil: „Man kann auch versuchen es positiv zu sehen, denn die Schließung stärkt unsere übrigen Geschäfte.“ Das gelte zum Beispiel für die Medipolis-Apotheke im Eulenhaus. „Das ist unser Hauptstandort, dieser ist wenige Meter von der schließenden Filiale entfernt und ein hochfrequentiertes Geschäft“, weiß Wegner. „Ich habe es 2012 übernommen, in der Übernahme war die kleinere Apotheke im Post-Carré praktisch mit dabei, deswegen ist die Schließung aus den genannten Gründen nachvollziehbar. Jetzt ist einfach ein Endpunkt für dieses Geschäft erreicht, auch wenn es schwerfällt.“
Aber: „Es ist bereits die zweite Apotheke, die innerhalb kurzer Zeit in Jena schließt.“ Zum 1. Mai musste eine der ältesten Traditionsapotheken aufgeben. „Die Goethe-Apotheke hatte einen extrem etablierten Standort und trotzdem war es auch dort wirtschaftlich nicht mehr tragbar.“
Mit der Schließung seiner Filiale müsse er allerdings Stellen abbauen. „Von zwei Mitarbeitern müssen wir uns leider trennen. Ich vermute aber, dass schnell eine neue Stelle gefunden wird, denn es herrscht überall Personalmangel.“ Es sei ohnehin der kleinste Standort gewesen, deswegen könne der Verlust gut abgefedert werden: „Wir können eine Mitarbeiterin in die verbleibenden Apotheken mitnehmen“, so Wegner. „Und Rezepturen fertigen wir ohnehin schon im Filialverbund an, da wird demnach auch keine Lücke entstehen.“