Einer der größten Betriebe Deutschlands

235 Mitarbeiter: Apotheke expandiert weiter

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Berlin -

Bald sollen in der Schwanen Apotheke in Offenbach zwölf statt acht Kassen in der Offizin stehen. Der Betrieb ist laut Inhaber Dr. Guido Kruse die größte und älteste Versorgungsapotheke im Rhein-Main-Gebiet – und zählt zu den größten Apotheken Deutschlands. Hinter den Kulissen arbeiten knapp 200 Mitarbeiter auf sechs Stockwerken. Zur Apotheke gehören die Bereiche Klinik-, Heim- und Praxisversorgung, Sterilherstellung sowie zwei Filialapotheken.

Seit Kruse die Schwanen Apotheke in dritter Generation führt, investiert er viel in den Umbau. Er übernahm den Betrieb 2008 und erneuerte zwei Jahre später den Verkaufsraum. Die damals noch dazugehörige Parfümerie musste weichen und die Schiebetür verschwand – das Geschäft mit den Düften ließ wegen der Konkurrenz aus dem Einzelhandel ohnehin nach.

Der Verkaufsraum der seit 1718 bestehenden Apotheke in der Innenstadt wurde dadurch nicht nur größer – auch das Konzept wurde angepasst. „Wir haben damals die strategische Entscheidung getroffen, auf die Sichtwahl zu verzichten und die Freiwahl standortspezifisch einzudämmen“, sagt Marketing-Mitarbeiterin Katrin van de Loo. Zuvor seien die Bedürfnisse der Kundschaft studiert worden – die besonders Platz für Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühle brauche. „Das ist keine Zielgruppe, die sich dafür interessiert, ob ein Lippenstift herumliegt.“

Weniger Freiwahl, mehr Kundschaft

Trotz Missmut bei manchen Herstellern, die ihre Aufsteller verschwinden sahen, habe sich der Schritt gelohnt: „Wir haben zwei Drittel mehr Platz geschaffen und 30 Prozent mehr Kundschaft bekommen, obwohl der Standort derselbe blieb“, sagt van de Loo. „Jetzt kommt man leicht rein und wieder raus.“

Zudem sei komplett auf Schaufensterdekoration verzichtet worden, um die Angestellten hinter dem HV-Tisch auch von außen zu zeigen. Dies habe auch den Hintergrund, dass in Offenbach Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen lebten, die dadurch die HV-Ansprechpartner mit dem passenden Sprachtalent gleich von außen erkennen könnten.

Aus strategischen Gründen wird auf die Sichtwahl verzichtet. Die Freiwahl ist zudem eingedämmt.Foto: Schwanen Apotheke

Zum Filialverbund gehört eine Klinikbelieferung – ebenfalls in dritter Generation. In diesem Bereich sind rund 70 Angestellte beschäftigt. Beliefert werden Krankenhäuser mit rund 5000 Akutbetten sowie Rettungsdienste oder Justizvollzuganstalten. Ausgeliefert werden die Arzneimittel mit einer eigenen Logistikflotte. Der Versuche, die Lieferfahrten an Dienstleister abzugeben, habe nicht den erwünschten Erfolg gebracht, sagt van de Loo. Die Apotheke schickt zwölf Sprinter sowie mehrere kleine für die innerstädtischen Aufträge los.

24 Stellen ausgeschrieben

In dem Gebäude am Marktplatz macht die Sterilherstellung ein ganzes Stockwerk aus. Auch die Praxis- und Heimversorgung ist dort untergebracht. Das Besondere an der Lage sei die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Dadurch käme die Kundschaft stoßweise. „Es kommt vor, dass 40 Leute auf einmal reinkommen. Ein ‚Vor-sich-hin-Plätschern‘ gibt es nicht.“ In den drei Apotheken arbeiten im Offizinbereich 33 Angestellte, dazu kommen noch PKA und weitere Backoffice-Angestellte wie etwa eine Angestellte, die sich nur um Personalbeschaffung kümmert. Aktuell sind 24 Stellen ausgeschrieben.

Mit dem aktuellen Umbau sollen 120 Quadratmeter an Fläche dazu kommen. Das Schmuckgeschäft, das sich im Nebengebäude bei der Apothekerfamilie eingemietet hatte, muss weichen. Wegen der zugespitzten Lage mit Lieferengpässen werde die Lagerhaltung erweitert und ein neuer Kommissionierer eingebaut. Zudem gibt es mehr Platz für die Offizin.

Durch die Renovierung wird auch das Labor größer, da immer mehr Rezepturen hergestellt werden. „In dem Bereich haben wir einen wahnsinnigen Zulauf.“ Ende Februar geht es los – treu dem Motto „Arzneimittelversorgung aus einer Hand“. Ziel sei es, durch die internen Strukturen Patientinnen und Patienten von der stationären über eine ambulante Behandlung bis zur Genesung zu Hause zu versorgen.

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