Polizei vermutet extra verstärkte Variante

Ecstasy-Einnahme: Zustand von 14-Jähriger stabil

, Uhr aktualisiert am 28.06.2023 13:17 Uhr
Altentreptow -

Der Drogentod einer 13-Jährigen im Osten Mecklenburg-Vorpommerns sorgt für Bestürzung. Die laufenden Ermittlungen sind aufwendig. Der Zustand einer 14-Jährigen hat sich unterdessen stabilisiert.

Nach dem Drogentod einer 13-Jährigen im Osten Mecklenburg-Vorpommerns ermittelt die Polizei weiter mit Hochdruck nach weiteren möglichen Beteiligten an der Verbreitung der gefährlichen Ecstasy-Variante „Blue Punisher“. Bei Drogendelikten handele es sich immer um umfangreiche Ermittlungen, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Wo kommt es her? Wo geht es hin? Ein Dealer teilt ja nicht nur an einen aus, sondern an mehrere.“

Bereits am Montagabend hatte die Polizei vier Tatverdächtige im Alter von 16, 17, 17 und 37 Jahren festgenommen. Gegen den 37-Jährigen hatte das Amtsgericht Neubrandenburg am Dienstagnachmittag Haftbefehl erlassen. Der Mann soll demnach in zwei Fällen Betäubungsmittel an Minderjährige abgegeben haben. Außerdem soll er Betäubungsmittel in nicht geringer Menge besessen haben. Er ist in der JVA Neustrelitz in Haft.

Die anderen drei Verdächtigen sind laut Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Es gebe bei den Tatverdächtigen aber einen Bezug zu der 13-Jährigen, sagte die Polizeisprecherin unter Berufung auf Ermittler. Die Tatverdächtigen hätte sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Laut Bundeskriminalamt (BKA) handelt es sich bei „Blue Punisher“ (deutsch: blauer Bestrafer) nicht um eine separate Droge, sondern um ein Logo beziehungsweise ein Motiv einer Ecstasytablette. Tabletten können „mit dem gleichen Logo aus unterschiedlichen Quellen stammen und völlig unterschiedliche Zusammensetzungen bzw. Wirkungen haben“. Weiter hieß es vom BKA: „Das Logo ,Blue Punisher' ist bereits seit einigen Jahren auf dem Markt, konkrete Zahlen zur Verbreitung einzelner Ecstasylogos existieren nicht.“ Das Logo ist an den Marvel-Charakter „The Punisher“ angelehnt. Laut Experten sind derartige Tabletten typischerweise besonders stark.

Die 13-Jährige aus Altentreptow sei am Samstagnachmittag nach einem Notruf vom Rettungsdienst beim „Großen Stein“ abgeholt worden. Dieser etwa 450 Tonnen schwere Findling ist nicht nur ein Besuchermagnet der Kleinstadt, sondern gilt auch als Treffpunkt für Jugendliche. „Sie ist dann ins Krankenhaus gekommen und der Zustand war kritisch.“ Bereits zuvor sei eine 15-Jährige aus Altentreptow ins Krankenhaus eingeliefert worden, von der inzwischen klar sei, dass sie die besonders starke Ecstasy-Variante „Blue Punisher“ genommen habe.

Am Sonntag habe das Krankenhaus die Polizei angerufen und über die beiden Patientinnen informiert. Am Montag starb die 13-Jährige, deren Blut- und Urinwerte laut Polizei auch auf „Blue Punisher” hinweisen. Die 15-Jährige befand sich Anfang der Woche laut Polizei wieder auf dem Weg der Besserung.

Am Montag war in Neubrandenburg zudem eine 14-Jährige auf einem Gehweg gefunden worden. Auch von ihr wisse die Polizei dank Zeugenaussagen, dass sie „Blue Punisher” genommen habe. Weniger als eine ganze Pille soll es demnach gewesen sein. „Sie befindet sich weiterhin in intensivmedizinischer Betreuung. Die Ärzte schätzen ihren Zustand derzeit aber als stabil ein”, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochmorgen. „Das kann sich jederzeit ändern.“ Auch ein Mädchen aus Malchin hat laut Polizei den Konsum von „Blue Punisher“ bestätigt. Demnach litt es zeitweise an Übelkeit und Bauchschmerzen, sei aber wieder wohlauf.

Auch eine 15-Jährige aus dem brandenburgischen Rathenow ist am Wochenende mutmaßlich an einer Überdosis chemischer Drogen gestorben. Die Staatsanwaltschaft in Potsdam rechnet frühestens am Freitag mit dem vorläufigen Obduktionsergebnis. Das sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass der Tod der Jugendlichen auf Drogenkonsum zurückzuführen ist. Einen Zusammenhang zu Altentreptow haben die Ermittlungsbehörden beim Fall der Toten aus Rathenow im Blick. Die beiden Orte liegen etwa 140 Kilometer auseinander.

Die Polizei im Nordosten vermutet unterdessen eine zusätzlich verstärkte Variante von „Blue Punisher“. „,Blue Punisher' ist ja sowieso schon gefährlich“, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Normalerweise würden Drogen gestreckt. „Wir vermuten aber, dass die vielleicht sogar noch verstärkt ist.“ Das müssten aber weitere Untersuchungen klären.

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