Trickbetrug

Telefonische Angebote: Immer mehr Apothekenkunden betroffen

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Berlin -

Erst kürzlich berichtete ein Apotheker aus dem sächsichen Großdubrau, dass Unbekannte im Namen seiner Apotheke Kundenumfragen durchführen. Diese Masche zieht nun weitere Kreise: Auch eine Apothekerin aus dem nordrhein-westfälischen Rösrath wurde von ihren Kunden auf unbekannte Telefonumfragen aufmerksam gemacht.

In der Apotheke zur alten Post von Inhaberin Manuela Heider meldeten sich in letzter Zeit Kunden, die ähnliche Erfahrungen machen mussten: Unbekannte Anrufer meldeten sich bei den Kunden der Apotheke und wollten zunächst wissen, ob diese mit dem Service ihrer Apotheke vor Ort zufrieden seien. Bei einem der Kunden von Heider wurden vorab personenbezogene Daten wie Name, Adresse und Geburtsdatum abgeglichen, um vermutlich Seriosität vorzutäuschen und das Vertrauen zu erlangen. Im späteren Verlauf gingen die vermeintlichen Betrüger auf spezielle Beschwerdebilder der Kunden ein. Da aber die Kundin bei diesem Punkt des Gesprächs skeptisch wurde, beendete sie das Gespräch und legte auf.

Der Name der Apotheke wurde in diesem Fällen zwar nicht genutzt, dennoch machten die betroffenen Kunden ihrem Ärger in der Apotheke Luft. Auch Heider ist es, ähnlich wie Apotheker Patrick Hofmann aus Großdubrau ein Rätsel, wie die Betrüger zum einen an die Daten der Patienten gekommen sind und welche Erfolge sich diese von den Anonymen Telefongesprächen versprechen. Auch welche Personengruppen oder Unternehmen dahinterstecken, ist ungewiss.

Auf Nachfrage bei der zuständigen Apothekerkammer Nordrhein teilte diese mit, dass dort noch kein solcher Fall gemeldet wurde oder bekannt sei. Auch beim Apothekerverband des Kammerbezirks seien solche Ereignisse bislang nicht bekannt und wohl eine Ausnahme. Wenn sich aber Betroffene an den zuständigen Verband richten, betont ein Sprecher, werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet.

Heider habe die beiden Kunden, die sich bei ihr gemeldet haben gebeten, bei einem eventuellen weiteren Anruf das „Spiel" mitzumachen und zu hören, wie weit der Anrufer geht und was seine Absichten sind. Zum aktuellen Zeitpunkt scheint dies wohl die einzige Möglichkeit zu sein. Dennoch können Apotheken darüber hinaus aktiv ihre Kunden über derartige Betrugversuche informieren und auf die Seriosität der Apotheke vor Ort verweisen.

„Ich möchte nicht schlecht dastehen, wenn plötzlich ein Paket zugestellt werden sollte, mit dem ich nichts zu tun habe“, sagte Apotheker Hofmann. Er hat damals die Polizei eingeschaltet und den Betrug angezeigt und sich bei der zuständigen Apothekerkammer gemeldet – Auch in der Geschäftsstelle in Dresden waren zu dem Zeitpunkt der Angelegenheit keine derartigen Vorkommnisse bekannt.

Die Verbraucherzentrale gab einige Verhaltenstipps zum Umgang mit vermeintlichen Telefonbetrügern herraus: Bei Anrufen von unbekannten Rufnummern sollte man sich nicht mit „Ja“ melden. Dieses kleine Wort kann Betrügern ausreichen, um aus dem mitgeschnittenen Gespräch einen Vertragsabschluss zu konstruieren. Auch deshalb sollten Fragen immer im ganzen Satz beantwortet werden, zum Beispiel „Können Sie mich hören?“ mit „Ich höre sie.“ Darüber hinaus müssen Firmen immer mit einer gültigen und sichtbaren Telefonnummer Kontaktsuchen. Im Zweifel sollte diese Nummer notiert werden und beispielsweise bei der Verbraucherzentrale oder der Bundesnetzagentur geprüft und gemeldet werden. Sollte der Anrufer seine Nummer doch unterdrücken, fragen Sie gezielt nach, für welche Firma er anruft.

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