Pharmaunternehmen

Marketing-Profi für Medice

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Berlin -

Der Pharmahersteller Medice will nach drei schwierigen Jahren seine

Marketing- und Vertriebsaktivitäten ausbauen. Dafür holt sich das

Familienunternehmen aus Iserlohn Verstärkung: Ab Anfang kommenden Jahres

wird Dr. Jürgen Kreimeyer in der Geschäftsführung die Verantwortung für

Marketing und Vertrieb übernehmen. Der Apotheker hatte sich bis vor

einem Jahr bei Klosterfrau um das Marketing gekümmert.

Kreimeyer hatte parallel zur Promotion Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert. Nebenher arbeitete er nicht nur als Marketingleiter für Sertürner, sondern baute auch noch eine Werbeagentur auf.

Im Februar 2000 gründete er zusammen mit dem heutigen Quiris-Chef Hauke Thoma das Unternehmen Redinomedica, wo er im Vorstand für den Bereich Marketing und Vertrieb verantwortlich war und vor allem Curazink, seit 2003 bei Stada, bekannt machte.

Im Oktober 2001 holte Klosterfrau Kreimeyer als Marketing-Direktor an Bord. Vor einem Jahr machte er sich in München als Berater selbstständig, wobei er auf dieser Basis weiter für seinen alten Arbeitgeber tätig war. Auch Medice gehörte zu seinen Kunden.

„Eigentlich wollte ich nicht zurück in die Industrie“, sagt Kreimeyer. „Aber als dynamisch wachsender Mittelständler mit einem hochinteressanten Portfolio ist Medice ein Juwel.“

Der Bereich Marketing und Vetrieb ist derzeit bei Dr. Katja Pütter-Ammer und Dr. Richard Ammer angesiedelt, die das Unternehmen in dritter Generation leiten. In der Geschäftsführung ist außerdem Seniorchef Dr. Sigurd Pütter. Seit 2012 kümmert sich Eric Neyret nicht nur um die Finanzen, sondern auch um die Internationalisierung.

Medice war 1949 gegründet worden und hatte 1953 mit der Einführung Meditonsin den Grundstein für den wirtschaftlichen Erfolg gelegt. Seitdem hat das Unternehmen immer wieder zugekauft, beispielsweise 2006 die OTC-Sparte der Rentschler-Gruppe (Dorithricin, Soventol, Tannacomp). Heute macht der OTC-Bereich die Hälfte des Geschäfts aus; Medice will das Segment ausbauen.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Medice einen Umsatz von 130 Millionen Euro, das entspricht ungefähr dem Vorjahreswert, und einen Überschuss von 10 Millionen Euro. 2011 war das Unternehmen wegen Millionenabschreibungen in Griechenland tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte ein Sparprogramm aufgelegt.

Große Hoffnungsträger sind das im vergangenen Jahr von UCB übernommene Durchfallmittel Perenterol sowie das mittlerweile erstattungsfähige ADHS-Präparat Medikinet adult. Außerdem macht Medice mit Omnival der Firma Orthomol Konkurrenz. Aus dem Rabattvertragsbereich hat sich das Unternehmen zurückgezogen.

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