Vor drei Jahren verkauften Wolfgang und Claus Kapferer den 1884 gegründeten Privatgroßhändler W. Kapferer aus dem baden-württembergischen Mosbach an die Noweda. Nachdem die Brüder ihr Geschäft auf vier Standorte und bis nach Ostdeutschland ausgeweitet hatten, sahen sie sich gezwungen, ihre Selbstständigkeit aufzugeben. Gestern feierte Wolfgang Kapferer, heute in den Diensten der Genossenschaft aus Essen, seinen 60. Geburtstag.
Kapferer famulierte nach dem Abitur zwei Jahre in der Stadt-Apotheke Mosbach, entschied sich nach dem Wehrdienst aber für ein betriebswirtschaftliches Studium an der Fachhochschule in Ludwigshafen. 1977 trat Kapferer in den Familienbetrieb ein.
Pünktlich zum 100-jährigen Firmenjubiläum übernahmen die beiden Brüder 1984 in vierter Generation die Geschäfte. 2008 belieferte Kapferer mit rund 380 Mitarbeitern rund 1700 Apotheken. Der Umsatz lag bei rund 550 Millionen Euro; allerdings hatte das Unternehmen einen Verlust von 1,5 Millionen Euro geschrieben. Man habe gesehen, dass in dieser Branche ein Mittelständler alleine keine Chance mehr habe, sagte Kapferer damals.
Offenbar hatten sich auch notwendige Investitionen aufgestaut: Obwohl über die Jahre in EDV- und Kommissioniersysteme investiert worden war, galt die Betriebe teilweise als veraltet. 2010 eröffnete die Noweda in München eine neue Niederlassung, die den modernisierungsbedürftigen und unzureichenden Kapferer-Standort in Garching ersetzte.
Mit der Umbenennung der Niederlassungen in Noweda verschwand in diesem Jahr die Traditionsmarke W. Kapferer aus der deutschen Großhandelslandschaft. Laut Noweda waren Vertrauen und Fairness maßgebliche Begleiter in der Zusammenarbeit mit Kapferer; die Brüder seien der Genossenschaft daher unverändert verbunden.
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